Österreich
Überflüssige Kilos verlieren
Neues Medikament verspricht Gewichtsreduktion um zehn Prozent in sechs Monaten
Salzburg - Seit zehn Monaten wird in Salzburg ein neues auf
das zentrale Nervensystem wirkendes Medikament zum Abnehmen
eingesetzt. Nun liegen erste Erfahrungsberichte damit bei krankhaft
übergewichtigen Personen vor. Kontrollgruppe verlor nur drei Prozent
Die PatientInnen hätten in sechs Monaten
etwa zehn Prozent ihres Körpergewichtes verloren, erläuterte
Univ.-Prof. Friedrich Hoppichler, Vorstand der Abteilung Innere
Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder am Donnerstag in
Salzburg. Die Kontrollgruppe, die nur mit Diät und Sportprogramm
behandelt wurde, nahm im Vergleich etwa zwei bis drei Prozent des
Gewichtes ab.
Mehr Kalorien werden verbrannt
Das Medikament Reductil wirkt auf das zentrale Nervensystem,
erzeugt ein Sättigungsgefühl und erhöht den Grundumsatz: Bei gleicher
Aktivität werden mehr Kalorien verbrannt. Als "Wundermittel" will
Hoppichler, der auch Präsident der Österreichischen
Adipositas-Gesellschaft ist, das Medikament jedoch nicht bezeichnen.
Es helfe nur, wenn mit der Einnahme auch eine dauerhafte
Verhaltensänderung einher gehe. Die Ernährung müsse umgestellt und
ein Sportprogramm gestartet werden. Er verstehe das Medikament als
"Kick", wenn man nach dem 25. erfolglosen Diätversuch wieder mit dem
Abnehmen starten wolle. Reductil sei vor allem für
"Kohlenhydrat-EsserInnen" geeignet. Die nächtlichen Attacken auf den
Kühlschrank würden dadurch verhindert. Sechs Monate nennt Hopplicher
als Mindesteinnahme-Dauer. In diesem Zeitraum könne ein/e PatientIn
seinen/ihren Lebensstil erfolgreich und dauerhaft ändern.
Gesundheitsrisiko Übergewicht
Krankhaftes Übergewicht sei kein kosmetisches, sondern ein
erhebliches gesundheitliches Problem, warnt Hoppichler. Es gebe ein
höheres Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Aber
auch die Gefahr, Depressionen oder orthopädische Probleme zu
bekommen, steige mit dem Gewicht. "Zehn Kilogramm mehr bedeutet eine
30 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung
zu bekommen", sagte der Mediziner. (APA)