Österreich
Polizei ordnet Freisinger Amokläufer der rechten Szene zu
Der Mann hatte drei Menschen und sich selbst erschossen
Freising - Der Amokläufer von Freising wird nun auch von
der Polizei der rechten Szene zugeordnet. Dies ergibt sich aus den
weiteren Ermittlungen zu der Tat, bei der am Dienstag vier Menschen
starben. "Auf Grund seines äußeren Erscheinungsbildes und seines
Outfits können wir nicht ausschließen, dass L. mit der rechten
Szene sympathisiert hat", sagte am Donnerstag der Sprecher der
Polizeidirektion Erding, Christian Maier.Waffennarr im Military-Look
Bei dem 22-Jährigen sei eine rechte Gesinnung offensichtlich. Die
militärische Kleidung und die kurz geschorenen Haare des als
Waffennarr geltenden Labus hatten bereits kurz nach der Tat zu
Spekulationen über eine rechte Gesinnung geführt. Das
Polizeipräsidium Oberbayern blieb jedoch bei seiner Auffassung,
wonach es keine Erkenntnisse über eine rechtsradikale Aktivität von L. gebe.
Vier Tote
Der Amokläufer hatte am Dienstag in Eching zwei Ex-Arbeitskollegen
und in Freising einen Schulleiter erschossen sowie einen Lehrer
schwer verletzt, ehe er sich selbst tötete. Die Münchner
Boulevardzeitung "tz" druckte in ihrer Donnerstagausgabe einen mit
"Heil H..." unterschriebenen Brief. L. soll dieses Schreiben im
Oktober 1996 an einen Freund geschickt haben.
In Freising existiert eine rechte Szene: "Es gibt einen
Kreisverband der NPD, bis zu 15 Republikaner und etwa 20 Skinheads",
sagte ein Sprecher der Behörde.
Rache als Motiv
Als Motiv für den Amoklauf des 22-jährigen gilt nach wie vor Rache
an seinen früheren Schullehrern und Arbeitskollegen. L. war wegen
mehrerer disziplinarischer Vergehen 1996 ohne Abschluss von der
Wirtschaftsschule gegangen, in der er am Dienstag das Blutbad
anrichtete. In Eching war er im vergangenen November wegen Faulheit
entlassen worden. (APA/dpa)