Brüssel - Der weltweite freie Raum für neue Internetadressen reicht schätzungsweise nur noch bis etwa 2005. Davor hat die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel gewarnt und einen europäischen Aktionsplan für die Einführung einer neuen Technologie gefordert, die die drohende Knappheit beseitigen könnte. Dabei handele es sich um das so genannte "Internet-Protokoll Version 6" (IPv6), "die Schlüsseltechnologie für das Internet der nächsten Generation", sagte ein Sprecher des zuständigen EU-Kommissars Erkki Liikanen.IPv4-Adressen ungleich verteilt Die heute verbreitete Technologie (IPv4) wurde in den 70er Jahren konzipiert und ermöglicht etwa mehr als vier Milliarden Adressen, was vor dem Internet-Boom als mehr als ausreichend betrachtet wurde. Heute aber reiche dies nicht mehr aus, um jeder Person eine eigene Adresse im weltweiten Computernetz zuzuordnen, hieß es weiter. Hinzu komme, dass die IPv4-Adressen ungleich verteilt seien: Etwa 74 Prozent könnten nordamerikanische Einrichtungen für sich beanspruchen, wobei etwa zwei Universitäten nach den Angaben jeweils mehr Adressen haben als die Volksrepublik China. Eine technische Internet-Adresse besteht bislang aus einer 32-Bit- Zahl, die in vier durch einen Punkt getrennte Zahlen dargestellt wird. Jede Zahl kann einen Wert zwischen 0 und 255 einnehmen. So könnte beispielsweise 1.160.10.240 eine IP-Adresse sein. Problematisch aus Sicht der EU-Kommission ist außerdem, dass für künftige Internet-Entwicklungen wie die drahtlose Kommunikation zwischen Geräten, mobile Computer und den Mobilfunk der dritten Generation (3G) noch mehr der knappen Adresse benötigt würden. (APA)