Wien - Rund 61 Prozent der Freien Theaterschaffenden
Österreichs sind mit der Regelung zur Künstlersozialversicherung
nicht zufrieden, geht aus einer zum Jahrewechsel 2001/2002 von
der IG Freie Theaterarbeit durchgeführten Befragung hervor. Nach
circa einem Jahr "Neue Selbständigenversicherung" und
Künstlersozialversicherungsfonds zur sozialen Absicherung der
KünstlerInnen und der damit verbundenen Versicherungspflicht zeige
sich, dass die "'Entschärfung' der Versicherungsverhältnisse nicht
geglückt" sei, heißt es in einer Aussendung vom Donnerstag. Rund zehn Prozent der 700 befragten Theaterschaffenden (aus allen
Bundesländern außer Tirol) beantworteten Fragen nach dem
Versicherungsstatus, nach der Zufriedenheit mit der derzeitigen
Regelung für Autoren und nach Verbesserungsvorschlägen. Rund 61
Prozent der Theaterschaffenden sind als "neue Selbstständige"
pflichtversichert, doch nur rund 25 Prozent erhalten Zuschüsse aus
dem dafür eingerichteten Künstlersozialversicherungsfonds. Rund 55
Prozent bekommt keinerlei Zuschuss, weder vom Fonds noch vom IG-Netz,
je ungefähr ein Viertel erhalten Zuschüsse vom Fonds oder vom
IG-Netz. "Zufrieden" über die neue Regelung äußerten sich rund drei
Prozent. Ebenfalls rund drei Prozent sind nicht versichert. Über drei
Viertel der Befragten haben andere Versicherungen.
Die Ursachen der großen Unzufriedenheit sind bei rund 58 Prozent
der Befragten die Höhe der Beiträge, die für Selbstständige bei 23,9
Prozent liegen und für viele seit Anfang des Jahres 2001 in Summe
höher geworden sind, weil alle Erwerbseinkommen in die
Bemessungsgrundlage einbezogen werden. 42 Prozent der Befragten
stellen der Informationspolitik des Künstlersozialversicherungsfonds
ein schlechtes Zeugnis aus - ein schlechteres als jener der SVA der
gewerblichen Wirtschaft. Unzufriedenheit verursachen weiters der
entstehende Verwaltungsaufwand für die Versicherung bei der SVA (rund
36 Prozent) und der Aufwand zum Erhalt eines Zuschusses beim
Künstler-Sozialversicherungsfonds (rund 30 Prozent). Fast ein Viertel
der Befragten ist mit der Zuschusshöhe des
Künstler-Sozialversicherungsfonds (derzeit maximal 72,67 Euro pro
Monat) nicht einverstanden.
Die freie Wahl der Art der Versicherung ist fast 64 Prozent ein
Anliegen. Wichtig ist den Befragten die Ausdehnung des
Versicherungsschutzes insbesondere für den Fall der Arbeitslosigkeit
(rund 60 Prozent), aber auch im Bereich Krankengeld (rund 49
Prozent), auf das Neue Selbständige derzeit keinen Anspruch haben.
Die Beitragsleistung nach Selbsteinschätzung durch die Versicherten
(deutsches Modell) findet keine große Resonnanz. Eine Frage betraf
die Grundsicherung für Theaterschaffende: Rund 78 Prozent halten das
Thema für diskussionswürdig, rund sieben Prozent lehnen die
Diskussion über dieses Thema ab. Rund 14 Prozent haben sich zu dem
Thema nicht geäußert. (APA)