Wien - Drastisches Fazit eines neuen Einkaufsratgebers der Umweltschutzorganisation Greenpeace: Angesichts der Überfischung der Meere (DER STANDARD berichtete) ist zurzeit nur der Kauf von Heringen und Makrelen akzeptabel. Bei den Süßwasserfischen gilt noch der Konsum von Karpfen und Fischen aus Bio-Aquakulturen als unproblematisch.Bei den meisten Fischarten ist laut Greenpeace die Situation ökologisch "kritisch" bis "katastrophal". Bestes Beispiel dafür sei die meistgefangene Fischart, der Alaska-Seelachs, aus dem vor allem Fischstäbchen hergestellt werden. In Europas Meeren werden besonders die wertvollen so genannten Grundfische wie Kabeljau, Seehecht, Schellfisch, Scholle und Seezunge viel zu oft aus dem Wasser gezogen. Auch Fisch aus der Zucht sei oft keine Alternative, weil etwa für das Futter für Lachse und Forellen die Meere ebenso rücksichtslos geplündert werden. Fisch aus Bio-Aquakulturen sei zu empfehlen. Der von Greenpeace zusammengestellte Einkaufsratgeber "Fisch & Facts" soll nun dem Konsumenten die Möglichkeit geben, seinen Fischeinkauf bewusst zu planen. Er ist kostenlos unter der Wiener Telefonnummer 545 45 80 zu bestellen oder im Internet abzurufen (siehe Webtipp). Theoretisch wäre eine weitere Grundlage die seit Jahresbeginn gesetzlich vorgeschriebene EU-weite Kennzeichnungspflicht von Fischprodukten nach Handelsname, Fangmethode und Fanggebiet. Eine stichprobenartige Nachschau in Wiens Supermärkten lässt die Greenpeace-Experten aber feststellen, dass "kaum ein Fischprodukt vorschriftsmäßig ausgewiesen ist". Antje Helms, Meeresbiologin bei Greenpeace Österreich, meint dazu: "Die Angabe Scholle, gefangen in den Tiefen der Weltmeere ist ein schlechter Witz und keine Grundlage, auf der der Verbraucher eine Kaufentscheidung treffen kann." (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.2.2002)