Bogota - Zwei Tage nach dem Scheitern des Friedensprozesses in Kolumbien sind tausende Regierungssoldaten in das Rebellengebiet im Süden des Landes einmarschiert. Insgesamt seien zwischen 13.000 und 15.000 Soldaten im Einsatz, um die entmilitarisierte Zone einzunehmen, die die linksgerichteten FARC-Rebellen in den vergangenen drei Jahren kontrolliert hatten, sagte General Jorge Mora Rangel am Freitag. Die FARC-Guerilla hat im Süden des Landes mit einer Serie von Anschlägen umgehend Vergeltung geübt. Bei den landesweiten Attentaten auf Strom- und Telefoneinrichtungen wurde mindestens ein Mensch getötet, wie die Behörden am Freitag mitteilten. In Altamira im Südwesten des Landes sprengte die FARC mit Dynamit eine Stromzentrale in die Luft. Ein Arbeiter wurde bei der Explosion tödlich verletzt. In Fusagasuga im Zentrum des Landes sabotierte die FARC Kommunikationsnetze und im Barbosa im Nordwesten Gasleitungen. Zuvor waren nach dem Scheitern des Friedensprozesses bis zu 15.000 Soldaten in die entmilitarisierte Zone im Süden des Landes einmarschiert, die Präsident Andres Pastrana den Rebellen Ende 1998 überlassen hatte. 400 Einsätze geflogen Die Luftwaffe flog seit Donnerstag rund 400 Einsätze mit Kampfflugzeugen und -hubschraubern, wie die Streitkräfte mitteilten. Ziele waren den Angaben zufolge Ausbildungslager, Treibstoff- und Munitionsdepots, Drogenlabors sowie Straßenverbindungen der Rebellen. Nach Berichten von Augenzeugen wurde auch das Dorf Rubi bombardiert. Eine Bewohnerin teilte über Funk mit, dass ein vierjähriger Bub und ein Erwachsener getötet worden seien. Die USA erklärten ihre Unterstützung für die Entscheidung der Regierung in Bogota. Sie haben in Kolumbien 250 Soldaten und 150 zivile Mitarbeiter stationiert. Washington habe Verständnis für die Entscheidung Pastranas, sagte US-Außenamtssprecher Richard Boucher. UNO-Generalsekretär Kofi Annan rief alle Seiten dazu auf, die Zivilbevölkerung zu schonen, und bot seine Hilfe an, um eine politische Lösung herbeizuführen. (APA/AP)