Unternehmen
Böhler-Uddeholm mit Rekordergebnis
Konzernchef Claus Raidl erwartet für 2002 einen Ergebnisrückgang und glaubt nicht an eine rasche Konjunkturerholung
Wien - Der Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm hat 2001 das zweite
Rekordergebnis in Folge eingefahren und damit die Erwartungen der
Analysten übertroffen. Konzernchef Claus Raidl hatte noch im Herbst
angesichts eines rückläufigen Auftragseingangs ein moderat
schwächeres Ergebnis angekündigt.Nach den am
Freitag vorgelegten vorläufigen Zahlen für 2001 stieg das Betriebsergebnis EBIT um 5
Prozent auf 132,1 (125,7) Mill. Euro, der Umsatz legte leicht um
zwei Prozent auf 1,509 (1,483) Mrd. Euro zu. Allerdings habe sich
"nach einer guten ersten Jahreshälfte 2001 die Nachfrage im zweiten
Halbjahr in fast allen wesentlichen Kernmärkten abgeschwächt, teilte
das börsenotierte österreichisch-schwedische Unternehmen mit. Der
Hauptversammlung soll eine um 8 Prozent auf 2,70 (2,50) Euro pro
Aktie erhöhte Dividende vorgeschlagen werden.
2002 Ergebnisrückgang erwartet
Für 2002 rechnet Generaldirektor Raidl mit
einer weiteren Abflachung der Nachfrage und daraus resultierend mit
einem rückläufigen Umsatz und Ergebnis. Die Erträge sieht er im
Gesamtjahr 2002 unter dem Niveau von 2000.
Dass sich die Konjunktur in der EU und den USA bereits ab
Jahresmitte 2002 erholen werde, glaubt Raidl nicht. Er verwies auf die anhaltend hohe Verschuldung der privaten Haushalte
in den USA. Im vierten Quartal sollte aber eine Belebung einsetzen,
die die Auftragsbücher bei Böhler-Uddeholm wieder füllen sollte.
Einen Aufschwung im laufenden Geschäft erwartet Raidl für 2003.
Strategie bewährt
Bewährt habe sich im Vorjahr die seit Jahren verfolgte Strategie,
in hochspezialisierte margenträchtige Edelstahl-Technologien zu gehen
und das Vertriebsnetz durch den Zukauf von Händlern weiter
auszubauen. Damit habe sich Böhler-Uddeholm weitgehend vom
Stahlzyklus abkoppeln können und werde von konjunkturellen
Widrigkeiten "weniger getroffen", wie Raidl erklärte. Auch heuer
soll die Wertschöpfungskette des Konzerns vertieft werden und der
Vertrieb - vor allem in Südostasien, Kanada und Europa - regional
erweitert werden, "spektakuläre Akquisitionen" seien nicht geplant.
Größter Aktionär der Böhler-Uddeholm AG ist derzeit nach weiteren
Zukäufen an der Wiener Börse eine Investorengruppe rund um den
Badener Rechtsanwalt Rudolf Fries. Dieses Konsortium hält nach
letzten Angaben knapp mehr als 25 Prozent. Die staatliche
Industrieholding ÖIAG ist nach wie vor mit 25 Prozent beteiligt.
Sowohl die Fries-Gruppe als auch die ÖIAG verfügen über eine
Sperrminorität.
Aktie leichter
An der Wiener Börse notierte die Böhler-Uddeholm-Aktie Freitag Vormittag mit 47,39 um 2,3 Prozent über dem Schlusskurs vom Donnerstag. Seit Jahresbeginn hat der Titel mehr als 5 Prozent zugelegt. (APA)