Telekom
Tele2 erwägt Einstieg in den Mobilfunk in Österreich
Österreichchef Wieser verlangt Teilung der Telekom Austria zur Liberalisierung der Infrastruktur
Der alternative Telekomanbieter Tele2
erwägt nach
seinen Erfolgen im Festnetzbereich in Österreich nun auch den
Einstieg am heimischen Mobilfunkmarkt. So wie in den Niederlanden, in Deutschland oder
Dänemark, wo Tele2 sich bei anderen Handynetzbetreibern einmietet,
plant auch die Österreich-Tochter des börsennotierten schwedischen
Telekomkonzerns den Einstieg als "virtueller Mobilfunkanbieter"
(MVNO). Die Errichtung eigener Handymasten ist nicht geplant.
Kein Zeitpunkt
Wann Tele2 tatsächlich in Österreich als Handynetzbetreiber
starten wird, steht noch nicht fest. "Wir tragen uns aber mit dem
Gedanken", sagte Österreichchef Norbert Wieser im Gespräch mit der
APA.
Dass der Markt mit vier Mobilfunkern bereits gesättigt ist, glaubt
Wieser nicht. Der Telekommunikationsmarkt sei einer der größten
Märkte Österreichs und sei nach wie vor im Wachsen. Es gebe Märkte,
die nur ein Zehntel des Telekommarktes ausmachen, die aber über
wesentlich mehr Anbieter verfügten, so Wieser.
Überholt
Im österreichischen Festnetzbereich hat Tele2 laut Wieser im
vergangenen Jahr den direkten Konkurrenten UTA überholt. Ins Jahr
2001 mit 300.000 Kunden gestartet habe Tele2 in Österreich nun
"bereits deutlich mehr als 400.000 Kunden". Damit sei das Unternehmen
nunmehr der kundenstärkste alternative Anbieter Österreichs, so
Wieser weiter.
Carrier Preselection
Einen deutlichen Kundenzuwachs habe man vor allem durch die
Ermöglichung von Carrier Preselection erzielt - der Kunde erspart
sich dabei die Vorwahl bei jedem Gespräch und telefoniert von Haus
aus über den alternativen Anbieter. Der "Großteil" der Tele2 Kunden
nimmt diese Möglichkeit in Anspruch, sagte der Tele2-Österreichchef.
Eine Rechnung
Wieser, der auch stellvertretender Präsident im Verein
alternativer Telekom-Anbieter ist, drängt nun darauf, dass künftig
auch die Grundgebühr nicht mehr ausschließlich über die Telekom
Austria, sondern auch über den Alternativen verrechnet werden kann.
"Drei Viertel unserer Kunden hätten lieber nur eine Rechnung", sagt
der Österreichgeschäftsführer.
Internet
Auf weiteres Wachstum hofft Tele2-Geschäftsführer Wieser neben dem
Mobilfunk auch im Breitbandinternet. Dazu müsse aber erst der Zugang
zur Infrastruktur vollständig liberalisiert werden. Derzeit habe die
Telekom Austria bei ADSL das "Quasimonopol". In letzter Konsequenz
plädiert Wieser für eine vollständige Trennung der Telekom Austria in
Absatz und Infrastruktur.
Weisheiten
Die bereits bestehende Möglichkeit der Entbündelung von
Teilnehmerleitungen im Wählamt hält Wieser nicht "für der Weisheit
letzten Schluss". Die damit verbundenen Investments seien für die
Alternativen "prohibitiv". Außerdem sei es volkswirtschaftlich nicht
sinnvoll, dass jeder alternative Leitungen bis zum Wählamt lege,
meint der Tele2-Österreichchef. (APA)