Österreich
"Snatching Sinatra"
Sinatra-Kidnapper Barry Keenan darf seine Verbrecher-Story verkaufen
San Francisco - Der Anführer eines Kidnapper-Trios, der
1963 den damals 19-jährigen Sohn von Sänger Frank Sinatra entführte
und Lösegeld erpresste, darf die Geschichte an ein Filmstudio
verkaufen. Unter Berufung auf das Recht der freien Meinungsäußerung
hat der kalifornische Supreme Court am Donnerstag (Ortszeit) das
frühere Verbot, aus kriminellen Taten Profit zu schlagen, aufgehoben. Nach dem so genannten Son of Sam Gesetz von 1983 mussten Häftlinge
alle Einnahmen aus Buch- oder Filmverträgen an ihre Opfer oder den
Staat abführen. Das Gesetz wurde im Staat New York eingeführt, als
ein Filmstudio dem Massenmörder David Berkowitz ("Son of Sam") eine
größere Summe Geld für die Verfilmung seiner Lebensgeschichte anbot.
Rund 40 US-Staaten schlossen sich dem Verbot an.
Einnahmen für wohltätige Zwecke
Barry Keenan, der für die Entführung Sinatras eine fünfjährige
Haftstrafe verbüßte, hatte die Story mit dem Titel "Snatching
Sinatra" 1998 für rund 1,5 Millionen Dollar (1,72 Mill. Euro/23,6
Mill. S) an Columbia Pictures verkauft. Frank Sinatra Jr. legte
jedoch Einspruch ein und erwirkte einen Zahlungsstopp. Der 61-jährige
Keenan sollte rund 160.000 Dollar (183.004 Euro/2,52 Mill. S) Gewinn
machen. Nach eigenen Angaben wollte er den größten Teil für
wohltätige Zwecke spenden.
Der frühere Kidnapper, der Drogen- und Alkoholkonsum für die Tat
verantwortlich machte, hatte sein prominentes Opfer aus einem Casino
in Nordkalifornien entführt und es nach Erhalt von 240.000 Dollar
(274.505 Euro/3,78 Mill. S) Lösegeld wieder laufen lassen. (APA/dpa)