Wien - Für Schilling und Groschen brechen am Montag die letzte vier Tage ihrer Gültigkeit als gesetzliches Zahlungsmittel an. Nur mehr bis kommenden Donnerstag, den 28. Februar 2002, 24 Uhr, kann mit der seit fast 80 Jahre geltenden österreichischen Währung noch bezahlt werden. Auch tauschen Kreditinstitute nur mehr bis zu diesem Zeitpunkt Schilling kostenlos in Euro um. Gleichzeitig endet auch der Zeitraum der verpflichtenden doppelten Preisauszeichnung. Ab Freitag, den 1. März 2002, ist dann in Österreich und den anderen elf Euroländern ausschließlich der Euro als gesetzliches Zahlungsmittel gültig. Nach der Deutschen Mark, dem niederländischen Gulden, dem irischen Pfund und dem französischen Franc, deren Gültigkeit schon vorher abgelaufen war, verlieren per Ende Februar auch die restlichen acht nationalen Währungen der übrigen Länder der Währungsunion ihre Gültigkeit. Dieser Stichtag gilt also neben dem Schilling auch für den belgischen Franc, die finnische Mark, die griechische Drachme, die italienische Lira, den luxemburgischen Franc, den portugiesischen Escudo und die spanische Peseta. Der Schilling wurde vor gut 77 Jahren im Dezember 1924 an Stelle der Krone eingeführt. Die Schilling-Ära wurde allerdings im Zeitraum 1938 bis 1945 durch den Anschluss an Nazi-Deutschland durch die deutsche Reichsmark für 7 Jahre unterbrochen. Bereits zu Jahresbeginn 1999 wurde der Schilling vom Euro als Buchgeld abgelöst. Ab September 2001 begannen die Notenbanken mit der Vorverteilung von Euro-Bargeld an Banken und Großunternehmen und ab 15. Dezember 2001 konnten auch Private erste Euro-Münzen erwerben. Ab 1. Jänner 2002 erfolgte dann die flächendeckende Euro-Bargeldeinführung. Mit diesem Tag wurde der Euro auch gesetzliches Zahlungsmittel in allen zwölf Euroländern. Mit dem Aus für den Schilling endet am 28. Februar auch die Frist für den kostenlosen Schilling/Euro-Umtausch bei den Kreditinstituten. Danach ist der kostenlose Umtausch unbefristet und unbeschränkt nur mehr bei den acht Kassen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) in den Landeshauptstädten - ausgenommen St. Pölten - und für Münzen bei der Münze Österreich AG möglich. Gleichzeitig mit dem Ende des Schilling geht auch die Phase der gesetzlich verpflichtenden doppelten Preisauszeichnung zu Ende. Eine zuletzt hauptsächlich von Konsumentenschützern und Pensionistenverbänden verlangte Verlängerung wurde von der Preiskommission mehrheitlich abgelehnt, die Wirtschaft aber von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) dazu aufgerufen, die Preise auf freiwilliger Basis weiterhin doppelt auszuzeichnen. Bereits zuvor wurde von einzelnen Handelsketten, Möbelgroßhändlern, Versicherungskonzernen und Banken eine freiwillige Verlängerung der doppelten Währungsangabe bis zum Sommer angekündigt. Dagegen sprachen sich etwa der OeNB-Gouverneur Klaus Liebscher, Spitzenvertreter der Banken, der Handelsverband, Meinungsforscher und Wirtschaftspsychologen aus: "Lernpsychologisch ist es besser, wenn der Schilling weg ist", meinte etwa Fessel+GfK-Meinungsforscher Rudolf Bretschneider. "Man verschiebt das Problem nur nach hinten, je früher wir uns an den Euro gewöhnen, desto besser", so OeNB-Gouverneur Liebscher. Die Probleme mit dem Euro würden dadurch nur zeitlich nach hinten verschoben werden, heißt es. (APA)