Die Teams der Formel 1 wollen sich gegen etwaige Pläne wehren, die Fernsehrechte in zunehmendem Ausmaß an Pay TV-Sender zu vergeben, berichtet der "Media Guardian" . Es gebe Befürchtungen, dass für die Teams überlebensnotwendige Sponsoren aussteigen könnten, falls die Formel 1 nicht weiterhin im Free-TV übertragen wird. Der Hintergrund dafür ist die Absicht der schwer verschuldeten KirchGruppe die Rechte an der Formel 1 zu verkaufen ( etat.at berichtete). Rückzug der Sponsoren befürchtet "Man pumpt nicht Geld aus Liebe in einen Sport, es geht um handfeste geschäftliche Gründe", wird Dave Marren, Formel 1-Sponsor-Experte bei M&C Saatchi, zitiert. Wenn man plötzlich nur noch drei Mio. Menschen statt 350 Mio. erreichen könne, habe das für die Sponsoren eine große Bedeutung. Nach einer Vereinbarung, die noch fünf Jahre gilt, müssen Formel 1-Rennen auch im Free-TV übertragen werden. Wenn sich für die Zeit danach Entwicklungen in Richtung Pay TV-abzeichnen, könnten sich wichtige Sponsoren aus der Formel 1 zurückziehen. Brisant dabei ist, dass die meisten Sponsor-Verträge bereits nach drei Jahren neu verhandelt werden müssen. Eine unsichere Situation könnte die Sponsoren also schon früher zum Umdenken bewegen, befürchtet etwa Mark Gallagher, Marketing-Chef des Formel 1-Teams Jordan. Wer wieviel Geld bekommt ... Rund 70 Prozent der Kosten der Formel 1-Teams werden laut "Media Guardian" durch Sponsoren gedeckt, wobei davon 63 Prozent in Cash gezahlt werden, der Rest in Naturalien. Es habe sich gezeigt, dass die Formel 1-Teams nur einen kleinen Teil der mit dem Rennsport erzielten TV-Umsätze in der Höhe von rund 574 Mio. Euro erhalten. Den Löwenanteil der TV-Gelder, nämlich 53 Prozent (304 Mio. Euro), kassiert die Formel 1-Holding SLEC, die über TV- und Vermarktungsrechte der Formel 1 entscheidet. Die restlichen 47 Prozent (270 Mio. Euro) werden auf die insgesamt elf Formel 1-Teams aufgeteilt, wobei der jeweilige Anteil nach der Platzierung am Ende der Weltmeisterschaft variiert. Tatsächlich können die Rennteams nach dem Bericht nur rund 20 Prozent ihrer Kosten mit den TV-Geldern bewerkstelligen, weitere zehn Prozent kommen aus Lizenz- und Merchandising-Geschäften. Die Einnahmen aus den Ticket-Verkäufen gehen an die Rennveranstalter, nicht an die Teams. Kirch, der 58 Prozent an der Formel 1-Holding SLEC hält, hat die Formel 1 zu einem Aushängeschild seines defizitären Pay TV-Senders Premiere World gemacht. Sky will in Großbritannien demnächst einen ähnlichen Service starten, bei dem die TV-Zuseher zwölf Pfund (19,7 Euro) pro Rennen zahlen müssen. (pte)