IT-Business
IT-Pleitier Böhm is back
Neue Firma Proforce hilft Unternehmen vor Pleite - Berner: "YLine-Knowhow hilft"
Der ehemalige Chef des Pleite gegangenen Wiener Softwarehauses YLine, Werner Böhm, ist zurück. Er und sein ehemaliger Pressesprecher Willi Berner sind Anfang des Jahres
als Geschäftsführer der neu gegründeten Firma Proforce (Financial Project Enforcement and Consulting GmbH) aufgetaucht. Das neue Unternehmen bleibt aber in der Branche. Wie Berner am Freitag erklärte, beschäftigt sich das Unternehmen mit Firmen, die vor dem Zusammenbruch stehen. "Das YLine-Knowhow" kommt uns dabei zugute", so Berner.Verschmelzung als Zauberformel
Konkret versucht Proforce, Firmen, die gute Ideen hätten aber
wirtschaftlich daniederlägen, mit anderen Unternehmen
zusammenzubringen und zu einem erfolgreichen Unternehmen zu
verschmelzen. Im Zuge der Marktbereinigung tue sich hier einiges und
die Tendenz des Marktes sei steigend. "In Deutschland gibt es
hunderte, wenn nicht tausende YLines", meint Berner.
Büro in London
Proforce beschäftigt derzeit vier Mitarbeiter und hat seit
vergangener Woche auch ein Büro in London. "Es lässt sich gut an",
sagt der frisch gebackene Firmenchef. Anfangs habe man gedacht, dass
die Leute wegen YLine Berührungsängste hätten. Das Gegenteil sei aber
der Fall gewesen. Mittlerweile habe Proforce bereits drei Projekte
abgeschlossen, sechs weitere seien derzeit in der Pipeline.
Werner Böhm hat laut Berner bereits seit längerem an die Gründung
einer Firma wie Proforce gedacht. "Selbst wenn YLine funktioniert
hätte, wäre Böhm Ende des Jahres als Vorstandschef ausgestiegen, um
genau das zu machen, was er jetzt tut", sagt sein neuer
Co-Geschäftsführer.
Wer ist schuld?
Die Ursachen für den Niedergang YLines sieht Böhm vor allem im
Zahlungsaufall des Schuldners City M&A, einer Firma des Börsebullen
Michael "Mike" Lielacher. Das Unternehmen habe eine Rechnung über 6,2
Mill. Euro (85,3 Mill. S) nicht zahlen können.
Dadurch wäre für YLine eine Kapitalerhöhung über 3 Mill. Euro
notwendig geworden. 1,5 Mill. Euro hätten die Altaktionäre bereits
zugesagt. Der Rest hätte von US-Fonds kommen sollen, die jedoch nach
den Ereignissen vom 11. September abgesagt hätten. Darüber hinaus
habe dann auch vor allem IBM der Kapitalerhöhung nicht mehr
zugestimmt.
"Wären der Zahlungsausfall und IBM nicht gewesen, hätte YLine aber
saniert werden können", meint der ehemalige Pressesprecher des
Unternehmens.(APA)