Salt Lake City - Der dreifache Langlauf-Olympiasieger Johann Mühlegg ist bei einer Dopingprobe definitiv positiv getestet worden. Dies bestätigte die medizinische Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Sonntagmorgen in Salt Lake City. Die Analyse der B-Probe wurde für Sonntag 19:00 Uhr (MEZ) angekündigt. Mühlegg hatte in Soldier Hollow Gold im 30 km Skating mit Massenstart vor den Österreichern Christian Hoffmann und Michail Botwinow, in der Verfolgung und über 50 km klassisch geholt."Darbepoetin alfa" im Blut Laut Information von Benjamin Fernandez, Arzt der spanischen Olympia-Mannschaft, musste sich Mühlegg während der Spiele vier Blut- und drei Urintests unterziehen. Die positive Probe wurde am vergangenen Donnerstag um 20:00 Uhr Ortszeit genommen, vor dem Gewinn seiner dritten Medaille. Bei dem verbotenen Mittel handelt es sich um das Blutdopingmittel Darbepoetin alfa, das auch unter dem Begriff NESP bekannt ist. Es ist vom Erythropoietin (EPO) abgeleitet, wirksamer, aber mit einer Halbwertzeit von 25,3 Stunden drei Mal so lange nachweisbar wie EPO. NESP hatte erstmals im Zusammenhang mit der Spanien-Radrundfahrt im vergangenen Jahr für Aufmerksamkeit gesorgt. Darbepoetin alfa steht allerdings nicht explizit auf der Verbotsliste des IOC, gehört aber sehr wohl zu den artverwandten Substanzen von EPO. Zwei Goldene sind ihm trotzdem sicher Damit droht ihm möglicherweise die Aberkennung seiner am Samstag gewonnen Goldmedaille über 50 km. Im Falle einer Disqualifikation würden die zweit- und drittplatzierten Michail Iwanow (Russland) und Andrus Veerpalu (Estland) nachträglich Gold und Silber erhalten. Bronze bekäme der Norweger Odd-Björn Hjelmeset, der Österreicher Michail Botwinow würde auf Rang fünf vorrücken. Die zuvor von Mühlegg erkämpften Olympiasiege über 30 km Skating vor den Österreichern Christian Hoffmann und Botwinow und im Verfolgungsrennen sind nach den Regeln nicht gefährdet. Mühlegg gelassen, Behle konsterniert "Johann Mühlegg war völlig überrascht, hat aber gelassen reagiert", berichtete Juan Antonio Gomez Angulo, Staatssekretär für Sport, in der Nacht zum Samstag auf einer Pressekonferenz. Der 31- jährige "Juanito" habe das spanische Nationale Olympische Komitee (NOK) um Beistand gebeten. "Wir werden ihm helfen", sagte Angulo. Geschockt zeigte sich der deutsche Langlauf-Koordinator und ehemalige Mannschafts-Kollege, Jochen Behle. "Das haut mich vom Sockel. Ich bin total konsterniert", sagte Behle. (APA)