Afrika
Simbabwe: Mugabe greift durch
Oppositionsführer Morgan Tsvangirai (Bild) wenige Wochen vor Wahlen wegen Hochverrats angeklagt
Harare - Simbabwes Oppositionsführer Morgan
Tsvangirai ist am Montag wegen Hochverrats angeklagt worden. Wie er
nach einem Polizeiverhör in Harare mitteilte, beschuldigen ihn die
Behörden eines Mordkomplotts gegen Staatspräsident Robert Gabriel
Mugabe. Tsvangirai wies die Vorwürfe zurück. Er tritt bei der
Präsidentenwahl am 9. und 10. März gegen Mugabe an, der seit
fast 22 Jahren in dem südafrikanischen Land an der Macht ist. Angebliche Fluchtpläne Mugabes
Der Präsident von Simbabwe, Robert Mugabe,
bereitet für den Fall einer Niederlage bei der Präsidentenwahl im
März angeblich seine Flucht vor. Nach einem Bericht der konservativen
britischen Tageszeitung "The Times" von Montag hat Mugabe auch beim
Führer der Opposition, Morgan Tsvangirai, sondieren lassen, was
dieser für den Fall eines Sieges mit ihm zu tun gedenke.
Im Jänner sei es zu "einem ungewöhnlichen nächtlichen Treffen" im
Präsidentenpalast von Harare gekommen. Der nigerianische Präsident
Olusegun Obasanjo habe Tsvangirai, Führer der Bewegung für
demokratischen Wandel (MDC), eingeladen. Tsvangirai sei erst
erschienen, nachdem Obasanjo persönlich für seine Sicherheit
garantiert habe.
Bei einem Gespräch um 02.00 Uhr früh, an dem Mugabe nicht
teilnahm, habe Obasanjo gefragt: "Was machen Sie mit ihm, wenn Sie
gewinnen?" Tsvangirai habe darauf erklärt, er wolle Mugabe nicht
einsperren lassen und werde ihm erlauben, in Würde das Land zu
verlassen. "Gut. Ich glaube, das ist so am besten", habe Obasanjo
geantwortet. Tsvangirai sagte, auch Mugabes Frau Grace und seine drei
Kinder könnten das Land verlassen. Er werde aber nicht zulassen, dass
die Familie Mugabe "Plündergut und Wertgegenstände" mitnehme.
Die "Times" berichtete über Gerüchte, wonach Mugabes persönlicher
Hubschrauber in ständiger Bereitschaft auf dem Rasen des
Präsidentenpalasts geparkt sei, um "für eine plötzliche Abreise zur
Verfügung zu stehen". Das Gespräch Obasanjos mit Tsvangirai, dem
vermutlich ein Gespräch zwischen dem nigerianischen Präsidenten und
Mugabe vorausgegangen sei, zeige auch, dass Mugabe entgegen eigenen
öffentlichen Bekundungen keineswegs sicher zu sein scheint, dass er
die Wahlen gewinnen werde.(APA/dpa)