Jerusalem/Ramallah/Paris - Israelis und
Palästinenser nehmen ihre unterbrochenen Sicherheitsgespräche wieder
auf. Das gab der UNO-Sondergesandte Terje Roed-Larsen am Dienstag
nach einem Gespräch mit dem palästinensischen Präsidenten Yasser
Arafat in Ramallah bekannt. Zuvor hatte der israelische
Justizminister Meir Shitreet mit der Wiedereroberung der
palästinensischen Autonomiestädte gedroht, falls die Terroranschläge
andauern sollten. "Wir werden von Stadt zu Stadt gehen und sie wieder
besetzen", sagte der als gemäßigt geltende Minister im israelischen
Rundfunk. Ein palästinensischer Vertreter kündigte für den Dienstagabend
ein Sicherheitstreffen mit israelischen und amerikanischen Vertretern
in Tel Aviv an. Die Palästinenser hatten die Gespräche am Sonntag
abgebrochen, um gegen die Entscheidung Israels zu protestieren,
Arafats Bewegungsfreiheit nicht wieder herzustellen. Der Präsident
erklärte sich am Montagabend auf Ersuchen des außenpolitischen
EU-Beauftragten Javier Solana grundsätzlich zur Wiederaufnahme
der Sicherheitsgespräche bereit.
Arabische Beobachter sehen in dem israelischen Wunsch nach einem
Treffen nur einen Versuch, die Initiative Saudiarabiens zu Fall zu
bringen, noch bevor sie beim Gipfel der Arabischen Liga Ende März in
Beirut diskutiert werden kann. Denn wenn Saudiarabien nun in direkten
Kontakt mit der israelischen Regierung trete, käme dies einer
Quasi-Anerkennung gleich. Damit würde man eine der wichtigsten
Trumpfkarten aus der Hand geben, hieß es.
Syrien hat bisher nicht auf den saudiarabischen Plan reagiert.
Politische Beobachter gingen aber davon aus, dass die positive
Reaktion der libanesischen Regierung auf die Initiative Riads auch
die syrische Zustimmung signalisiert. Der libanesische Außenminister
Mahmoud Hammoud erklärte am Dienstag vor der Presse in Beirut,
der Abdullah-Plan sei Ausdruck des gemeinsamen Wunsches nach einem
israelischen Abzug aus allen besetzten Gebieten. Zugleich wurde
verlautbart, dass UNO-Generalsekretär Kofi Annan auf Einladung von
Staatspräsident Emile Lahoud am Gipfeltreffen der Arabischen Liga
am 27. und 28. März in Beirut teilnehmen wird. Die libanesischen
Militärbehörden haben am Dienstag drei Personen unter dem Vorwurf
der Spionage für Israel festgenommen.
Bei drei palästinensischen Anschlägen in Jerusalem und im
südlichen Westjordanland waren am Montag drei Israelis getötet und
mehr als zehn verletzt worden. Eine israelische Polizistin, die am
Montagabend bei dem Anschlag im Norden Jerusalems verletzt worden
war, erlag in der Nacht ihren Verletzungen. Israelische
Sicherheitskräfte nahmen nach eigenen Angaben am Dienstag
in Haifa einen mutmaßlichen palästinensischen Attentäter fest. (APA/dpa/AP/Reuters)