International
Führen alle El Kaida-Straßen nach Rom?
Gruppe, die angeblich einen Anschlag auf US-Botschaft geplant hatte, bleibt weiter in Haft
Rom - Das mutmaßliche El Kaida-Kommando, das angeblich einen
Giftanschlag gegen die US-Botschaft in Rom plante, bleibt weiterhin
in Haft. Ein römisches Gericht beschloss am Montag, dass ausreichende
Indizien gegen die Gruppe bestehen, bei der zyanidhaltige Chemikalien
sowie Stadtpläne mit den Wasserleitungen um die US-Botschaft
beschlagnahmt wurden. Die Marokkaner bleiben daher weiterhin in
Untersuchungshaft. Das Kommando, das in einer Wohnung an der Peripherie von Rom
festgenommen wurde, wird beschuldigt, eine umstürzlerische
Organisation aufgebaut zu haben. Den Mitgliedern wurde bereits
Hehlerei mit den Chemikalien vorgeworfen, die in ihrer Wohnung am
Stadtrand Roms beschlagnahmt wurden. Die Verdächtigten beteuerten
ihre Unschuld.
Zusammenarbeit mit FBI
Die römischen Staatsanwälte arbeiten mit dem FBI zusammen, um
mögliche Verbindungen zwischen den Marokkanern und anderen El
Kaida-Zellen in Europa und in den USA zu ergründen. Die
US-Zeitschrift "Time" fragte sich in einem Bericht über die
Untersuchungen in Italien, ob "alle El Kaida-Straßen nach Rom
führen". Der Sprecher des amerikanischen State Departments, Richard
Boucher, sprach sich lobend über die Arbeit der italienischen
Justizbehörden im Kampf gegen den Terrorismus aus.
Wachsende Sorge vor Anschlägen in Rom
In amerikanischen Kreisen in Rom wächst die Sorge vor Anschlägen,
nachdem die Ermittler entdeckt haben, dass ein Vorauskommando in den
vergangenen Wochen offenbar in einen Kanal hinabgestiegen war, der in
drei Metern Tiefe zur US-Botschaft in der zentralen Via Veneto
führte. Dort hätten sie eine 60 Zentimeter große Öffnung in eine
Mauer gebohrt, durch die die Terroristen unter die US-Botschaft
hätten gelangen können.
"Wir stehen in der Schusslinie der Terroristen", betonte ein
US-Diplomat italienischen Medienberichten vom Montag zufolge. Bereits
vor einem Jahr war die US-Botschaft einige Tage lang gesperrt worden,
nachdem sich Gerüchte über einen möglichen fundamentalistischen
Anschlag verbreitet hatten. (APA)