Das deutsche Bundeskartellamt wird am Dienstag seine endgültige Entscheidung zum bereits vorläufig untersagten Kauf des Fernsehkabelnetzes der Deutschen Telekom AG, Bonn, durch den US-Konzern Liberty Media bekannt geben. Die Behörde lud am Montag zu einem entsprechenden Pressegespräch mit ihrem Präsidenten Ulf Böge nach Bonn ein. Am 31. Jänner hatten die Wettbewerbshüter die 5,5 Mrd. Euro (75,7 Mrd. S) teure Übernahme der verbleibenden sechs Kabelregionen der Telekom bereits abgemahnt. Liberty Media Inc, Englewood, hatte keine Zugeständnisse an seinem Geschäftsmodell unterbreitet. Daher wird vermutet, dass das Kartellamt den Kauf nun definitiv ablehnen wird. Das Kartellamt hatte bemängelt, dass es durch die Übernahme der Kabelnetze zur Verstärkung einer bereits bestehenden marktbeherrschenden Stellung des Betreibers käme. Liberty ist indirekt an den beiden Netzbetreibern PrimaCom und EWT/TSS beteiligt. Außerdem will der US-Konzern den Betreiber TeleColumbus erwerben, was das Kartellamt ebenfalls bereits abgemahnt hat. Laut Kartellrecht könnte das Geschäft mit der Telekom aber noch freigegeben werden, falls der Nachteil der Marktdominanz beim Kabel durch Verbesserungen der Wettbewerbslage in verwandten Bereichen überwogen wird. Hierfür käme die Aufrüstung des Kabels für Internet und Telefonie in Frage. Die Vorschläge Libertys in diese Richtung waren dem Kartellamt aber nicht weit genug gegangen. In seiner Antwort auf die Abmahnung lehnte der US-Konzern jedoch Änderungen an seinem Modell ab, da es sonst nicht funktioniere. Wenn die Transaktion platzt, entgehen der Telekom Einnahmen, die sie zum Abbau ihrer hohen Schulden eingeplant hat. Diese sollen bis Jahresende um 15 Mrd. auf rund 50 Mrd. Euro reduziert werden.(APA/vwd)