Preisüberwacher Werner Marti hat am Montag in Bern an seiner Jahresmedienkonferenz das Preisgebaren von Grossunternehmen mit Monopol-Charakter kritisiert. Die Anträge auf höhere Gebühren für den Swisscom-Telefonanschluss seien unbegründet und die Berechnungsmethode der Elektrizitätsbranche für die Durchleitungsvergütungen auf Basis der Wiederbeschaffungskosten eine Umverteilungsübung, sagte Marti. Marti zog im Bundeshaus eine weitgehend positive Jahresbilanz. Unter anderem sei die Anmeldegebühr für eine Internet-Adresse halbiert und die Gebührenerhöhungen für den Telefonanschluss abgelehnt worden. Bei den Zahnarzttariffen sei mehr Transparenz entstanden. Harte Kritik übte Marti an der Swisscom. Der Antrag auf eine Preiserhöhung für den Festnetz-Telefonanschluss sei "offensichtlich unbegründet und in keiner Weise gerechtfertigt" gewesen, sagte Marti. Er liess dabei offen, ob statt einer Erhöhung eine Preissenkung angebracht wäre. Der stellvertretende Preisüberwacher Rafael Corazza erläuterte vor den Medien die kritische Haltung in der Frage der Durchleitungsvergütungen im liberalisierten Strommarkt. Die Forderung der Industrie für das Berechnungsmodell auf Basis des Wiederbeschaffungswerts käme einer Umverteilung in Milliardenhöhe gleich, sagte Corazza. Im laufenden Jahr will Marti die Gebühren der Cablecom unter die Lupe nehmen, nachdem eine Einigung gescheitert sei. Er werde sich dabei nicht vom Refinanzierungsdruck bei der Cablecom nach ihrem Verkauf an die britische NTL beeinflussen lassen, sagte Marti gegenüber Reuters. "Das Monopol hat nicht das Recht, die Spekulationsgewinne aus dem Verkauf auf die Konsumenten abzuwälzen". (Reuters)