Nahost
Saudiarabien lehnt Treffen mit Katzav ab
Keine Quasi-Anerkennung vor Friedensregelung - "Manöver" Israels gegen Friedensinitiative befürchtet
Kairo/Riad - Saudiarabiens Herrscherhaus hat ein Treffen
mit dem israelischen Staatspräsidenten Moshe Katzav abgelehnt. Es
werde vor einer Einigung zwischen den arabischen Staaten und Israel
keine offiziellen Gespräche mit der israelischen Führung geben,
schrieb die regierungstreue Tageszeitung "Al Watan" am Dienstag.
Katzav hatte am Montag erklärt, er sei bereit, nach Saudiarabien zu
reisen, um über den Vorschlag von Kronprinz Abdullah zu diskutieren.
Dies sei nichts weiter als ein taktisches "Manöver", schrieb
"Al Watan". Der Thronfolger und Regent hatte Israel die diplomatische
Anerkennung durch die arabischen Staaten sowie Sicherheitsgarantien
und die Aufnahme von Handelsbeziehungen in Aussicht gestellt. Im
Gegenzug müsse sich Israel aus den 1967 besetzten arabischen Gebieten
zurückziehen. Auch Ministerpräsident Ariel Sharon hatte am Montag
erklärt, er wolle die US-Regierung bitten, einen öffentlichen oder
geheimen Kontakt zu Kronprinz Abdullah herzustellen.
Arabische Beobachter sehen in dem israelischen Wunsch nach einem
Treffen nur einen Versuch, die Initiative Saudiarabiens zu Fall zu
bringen, noch bevor sie beim Gipfel der Arabischen Liga Ende März in
Beirut diskutiert werden kann. Denn wenn Saudiarabien nun in direkten
Kontakt mit der israelischen Regierung trete, käme dies einer
Quasi-Anerkennung gleich. Damit würde man eine der wichtigsten
Trumpfkarten aus der Hand geben. "Die Israelis haben bereits die
ägyptisch-jordanische Friedensinitiative zu Fall gebracht, und sie
werden nun versuchen, das Gleiche mit dem saudischen Vorschlag zu
machen", war am Dienstag in Kairo zu hören.
Im Jänner hatte Sharon Staatspräsident Katzav untersagt, eine
Rede vor dem palästinensischen Parlament zu halten, in der er die
Palästinenser zur Einhaltung einer einjährigen Waffenruhe auffordern
wollte. Katzav hatte die Einladung, die mit Zustimmung des
palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat von Parlamentspräsident
Ahmed Korei ausgesprochen worden war, angenommen. Der israelische
Staatspräsident kann aber außenpolitisch nur auf Vorschlag der
Regierung aktiv werden. (APA/dpa)