Unternehmen
BWT: "Geld verdienen angesagt"
Mondseer Wasseraufbereiter hat Christ-Abenteuer verdaut - Für 2002 gebremstes Wachstum erwartet
Kitzbühel - Der börsenotierte Mondseer Wasseraufbereiter BWT
hat sich für das laufende Geschäftsjahr 2002 eine "Konsolidierung"
verordnet. Nach der Komplettübernahme des Schweizer
Reinstwasserproduzenten Christ AG, die in Summe (Kaufpreise plus
Restrukturierungskosten) 72 Mill. Euro gekostet hat, sei jetzt "Geld
verdienen angesagt", betonte BWT-Chef Andreas Weißenbacher am Montag
vor Journalisten in Kitzbühel. Akquisitionen seien heuer daher nicht
geplant. "Wir haben mehr ausgegeben, als wir verdient haben", so
Weißenbacher. Und: "Wir haben alles, was wir brauchen, jetzt müssen
wir unser Ergebnis erzielen." Für 2002 plant BWT nicht zuletzt wegen des flauen
Halbleitergeschäfts nur einen moderaten Umsatzzuwachs von 5,7 Prozent
auf 444 Mill. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) soll dagegen auf 37,2
Mill. Euro springen, der Gewinn nach Minderheiten (net-profit) auf
24,2 Mill. Euro. Der Cash-Flow aus dem Ergebnis ist mit 36,6 Mill.
Euro geplant.
2001 hat sich das "Christ-Abenteuer" auch auf das Ergebnis
ausgewirkt. An Stelle des ursprünglich geplanten Ergebnisses von 20
Mill. Euro stagnierte es voraussichtlich bei 15,1 Mill. Euro, wie im
November angekündigt wurde. Der Umsatz stieg voraussichtlich um 5,3
Prozent auf 420 Mill. Euro. Die endgültigen Zahlen gibt BWT am 26.
April bekannt.
US-Einstieg "nicht auf Eis
Der angekündigte Einstieg in den US-Markt, der 2001 in Aussicht
gestellt, aber bis jetzt nicht verwirklich wurde, sei "nicht auf Eis
gelegt". Der Kauf der beiden ins Visier genommenen Unternehmen sei am
zu hohen Preis gescheitert, so Weißenbacher. Es gebe aber weiter
Interesse an Übernahmen. "Wir können nicht von Global Player reden
und den US-Markt ignorieren", sagte der BWT-Chef weiter.
Kommunale Wasserversorgung als Zukunftsmarkt
Das vor wenigen Tagen bekannt gegebene Joint Venture zwischen der
börsenotierten BWT und dem Salzburger Energie- und Wasserversorger
Salzburg AG sei ein erster Schritt in einen Zukunftsmarkt, sagte
Weißenbacher. Weißenbacher sieht angesichts strengerer EU-Vorschriften für
Trinkwasser auf die Wassergenossenschaften Handlungsbedarf zukommen.
BWT könne hier als Betreiber sehr viel Know-how einbringen. An eine
Übernahme der kommunalen Versorger, wie dies die EVN mit der Nösiwag,
dem Wasserversorger des Landes Niederösterreich, vor Kurzem gemacht
hat, sei nicht gedacht. "Das ist nicht notwendig", betonte
Weißenbacher.
An der Wiener Börse notierte die BWT-Aktie am Montagnachmittag mit
25,37 Euro knapp unter dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag (25,38
Euro). (APA)