Berlin - Die russische Werkstatt zur Wiederherstellung des "achten Weltwunders", wie manche das verschollene Bernsteinzimmer aus der Zarenresidenz nennen, zeigt seit Montag ihre Arbeiten in einer Berliner Ausstellung. Sie dokumentiert damit am Ursprungsort des legendären und unschätzbaren Kunstwerkes den Stand der bis heute fertig gestellten Rekonstruktionsarbeiten des Bernsteinzimmers aus dem Katharinenpalast bei St. Petersburg. Sie soll im Mai nächsten Jahres zum 300. Geburtstag St. Petersburgs vollendet sein. Zu sehen sind auch kostbare Werkstatt-Reproduktionen aus Bernstein, in dem die Griechen einen "versteinerten Sonnenstrahl" sahen, sowie aus vergoldetem Silber und Holz wie zum Beispiel eine Büste Peter des Großen, ein Osterei mit Kaiserkrone, ein Medaillon mit preußischem Adler, eine Spieluhr und Ikonen. "Für uns ist es sehr wichtig, unsere Arbeit in der deutschen Hauptstadt, in einer der bedeutendsten Kulturstädte der Welt, vorstellen zu können", betonte der Direktor der Bernsteinzimmer-Werkstatt, Boris Igdalov, vor Journalisten in Berlin. Nach seinen Angaben konnten einige der Reproduktionen nach alten Vorlagen oder Zeichnungen angefertigt werden, "andere entstanden aber aus Mangel an Unterlagen nach der Fantasie unserer Künstler". Die immer währende Freundschaft ... Die ersten Teile des Bernsteinzimmers waren zunächst im Charlottenburger Schloss und im Berliner Stadtschloss als "Tapeten" angebracht worden, bevor schließlich der preußische Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. das erste Zimmer der Welt aus purem Bernstein 1716 dem russischen Zaren Peter I. zum Zeichen der "immer währenden Freundschaft" schenkte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Zimmer aus dem Katharinenpalast in Zarskoje Selo 1941 von deutschen Truppen ausgebaut und nach Königsberg gebracht, wo sich nach englischen Bombenangriffen im August 1944 die Spuren bis heute verloren. Die Ausstellung, die zuvor schon in anderen Städten in Deutschland zu sehen war, ist im Berliner Kaufhaus Wertheim am Kurfürstendamm noch bis zum 6. April der Öffentlichkeit zugänglich. (APA)