Unternehmen
"Schwierigste Jahre seit 1945"
Bau Holding Strabag hat mit Konjunkturschwäche zu kämpfen - Konzernchef Haselsteiner erwartet 2002 markanten Rückgang der Bauleistung
Wien - Die börsennotierte Bau Holding Strabag AG erwartet
für 2002 und 2003 die "beiden schwierigsten Jahre seit 1945". Dies
erklärte Konzernchef Hans-Peter Haselsteiner am Dienstag bei der
Präsentation der vorläufigen Ergebnisse des Jahres 2001. Im
vergangenen Geschäftsjahr hat es zwar teilweise deutliche Rückgänge
in der Bauleistung gegeben, das Konzernergebnis werde jedoch "zur
Überraschung des Vorstandes auf Vorjahresniveau" ausfallen.Im Geschäftsjahr 2001 wurde mit 2,79 (nach 3,06) Mrd. Euro eine um fast
10 Prozent geringere Bauleistung erzielt. Beim Auftragsüberhang
musste Österreichs größter Baukonzern mit 2,26 (nach 2,34) Mrd. Euro
ebenfalls eine Einbuße hinnehmen. Genaue Ergebniszahlen für 2001 nannte Haselsteiner am Dienstag
noch nicht. Als wichtigste Ursache für die noch unerwartete günstige
Gewinnsituation 2001 nannte der Strabag-Manager Ersparnisse auf Grund
der "Konzernierung" der Gruppe. Weder der deutsche noch der
österreichische Konzernteil hätten im vergangenen Jahr rote Zahlen
geschrieben.
Düsterer Ausblick
Für die beiden Folgejahre sei jedoch "kein Ergebnis in dieser
Größenordnung zu erwarten", sagte Haselsteiner. Als Gründe dafür
führte er die anhaltend schlechte Situation im Wohnbau, den
konjunkturbedingten Rückgang im Gewerbebau sowie die schlechte
Situation an, die sich aus den Budgetrestriktionen für den Ausbau von
Infrastruktur ergebe. Effekte, die sich aus dem österreichischen
Generalverkehrsplan (GVP) ergeben könnten, erwartet Haselsteiner
nicht vor 2003.
Für das laufende Geschäftsjahr gingen die konzerninternen
Planungen von einem Rückgang der Bauleistung um ca. 5 Prozent aus,
"Hinweise, dass es über 10 Prozent werden könnten, gibt es derzeit
keine". Der in den vergangenen beiden Jahren starke Abbau von
Beschäftigten werde 2002 und 2003 aber nicht mehr in diesem Tempo
fortgesetzt werden, "hofft" Haselsteiner. Die hohe Arbeitslosigkeit
in der österreichischen Bauwirtschaft werde in den kommenden beiden
Jahren aber nicht zurückgehen. Der österreichisch-deutsche Baukonzern der Bau Holding Strabag,
der nach einem Hauptversammlungsbeschluss im Dezember 2001 in den
kommenden Monaten zusammengeführt wird, wird sich "auch weiter um
Straffung, Rationalisierung und Optimierung bemühen, insbesondere in
den wichtigen Märkten", kündigte Haselsteiner an.
Jobabbau
Was die Jobs betreffe, werde es 2003 einen weiteren Abbau geben,
wahrscheinlich ber "nicht mehr in einer nennenswerten Größenordnung".
Man hoffe "dass nicht mehr nötig ist, aber wenn wir es tun müssen,
werden wir es tun". In Österreich hat die Bau Holding Strabag seit 1999 mehr als 1.500
Jobs abgebaut, 2001 wurden nur mehr 19.100 Mitarbeiter beschäftigt,
während es 1999 noch knapp 21.000 waren. Auch der Beschäftigtenstand
der Strabag AG (Köln) verringerte sich trotz Firmenzukäufen von
11.050 (1999) auf 10.300 (2001).
Die "österreichische" Bau Holding wird seit einigen Monaten mit
ihrer deutschen Schwester Strabag AG (Köln) zu einem
gesamteuropäischen Konzern zusammen geführt. Die endgültige Fusion der österreichischen Bau Holding und der
deutschen Strabag erwartet Haselsteiner "nicht vor 2004",
wahrscheinlich aber später. Es sei zu befürchten, dass sich die für
dieses Jahr geplante Einführung einer europäischen Aktiengesellschaft
nach hinten verschieben werde. APA)