Wien - Auf ein schwieriges erstes Halbjahr an den Aktienmärkten stellen sich die Marktstrategen der Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaft (KAG) ein. Das konjunkturelle Umfeld habe sich zwar deutlich aufgehellt, die Börsen hätten die sich abzeichnende konjunkturelle Trendwende aber schon vorweg genommen. Die Hoffnung der Raiffeisen-Fondsmanager richtet sich damit ganz auf das zweite Halbjahr 2002. Hier würden die Aktienmärkte bereits in das Jahr 2003 blicken und sollten sich klar positiv entwickeln. In Summe sei damit eine positive Entwicklung der Aktienmärkte im Jahr 2002 zu erwarten, gab sich der Raiffeisen KAG-Geschäftsführer Mathias Bauer am Montagabend bei einem Pressegespräch optimistisch. Insgesamt prognostiziert die Raiffeisen KAG für ihre globalen Aktienfonds eine Performance von acht Prozent im Jahr 2002. Etwas höher liegt mit zehn Prozent die Performance-Erwartung für europäische Aktienfonds. Der europäische Markt weise derzeit einen überdurchschnittlichen Bewertungsabschlag von zehn bis 20 Prozent gegenüber US-Aktien auf. Klarer Outperformer soll mit erwarteten 18 Prozent weiter der Osteuropa-Aktienfonds sein. Auch im Anleihenbereich wird für Osteuropa mit acht Prozent Performance ein deutlich besserer Wert als für internationale Renten (4,5 Prozent) erwartet. Makroökonomisches Umfeld positiv eingestuft Positiv wird das aktuelle makroökonomische Umfeld eingestuft: Nach den überraschend guten US-Konjunkturzahlen im vierten Quartal weise der OECD-Frühindikator wieder nach oben. Zudem sollten der kräftig gestiegene US-Einkaufsmanagerindex (ISM) sowie die nach der expansiven US-Geldpolitik gute Liquiditätsversorgung der Märkte die Aktienbörsen absichern. Auch der Lagerzyklus indiziere mit dem Rückgang der Lagerbestände einen anstehenden Wirtschaftsaufschwung. Die Märkte hätten dieses aufgehellte Umfeld jedoch schon weitgehend antizipiert, nun müsse die Gewinnentwicklung der Unternehmen erst den Wirtschaftsausschwung nachvollziehen. Die Konjunkturerwartungen würden das aktuelle Kursniveau rechtfertigen, das Kurspotenzial sei damit auf kurze Sicht beschränkt, führt der Raiffeisen KAG-Experte Gerhard Aigner aus. Einzelne Branchen wie etwa der Bereich Technologie-Medien-Telekom (TMT) seien sogar teuer bewertet. Energie, Grundstoffe und Konsumwerten positiv bewertet Attraktive Bewertungsniveaus bescheinigt die Raiffeisen KAG den Branchen Energie, Grundstoffe sowie den Konsumwerten. So wurden in den Raiffeisen-Fonds Positionen in den Sektoren defensiver Konsum, Gesundheitswesen und Energie aufgebaut. Maßgeblich seien hier vor allem Bewertungsüberlegungen. In vielen Energiewerten seien bereits Gewinneinbrüche auf Grund des niedrigen Ölpreises eingepreist, hier seien eher positive Ertragsüberraschungen zu erwarten. Untergewichtet bleibt die Raiffeisen KAG weiter in den Branchen Technologie und Telekom, da hier weitere Rückschläge möglich seien. So würde das Kursgewinn-Verhältnis des IT-Sektors von 46,1 ein erwartetes jährliches Gewinnwachstum von 15 Prozent implizieren, der Sektor sei damit teuer bewertet. Wenig Potenzial sieht die Fondsgesellschaft auch für den Pharmabereich, wo die Gewinne durch den zunehmenden Einsatz von Generika bedroht sind. Auf Einzeltitelebene finden sich zur Zeit Sanofi Synthelabo, Nokia, Applied Materials, Swisscom, Tyco, BHP Billiton, AOL Time Warner sowie Royal Dutch unter den größten Fondspositionen. "Story des Jahrzehnts" Osteuropa Als "Story des Jahrzehnts" sieht die Raiffeisen Kapitalanlagegesellschaft (KAG) den Konvergenzprozess der osteuropäischen EU-Beitrittswerber. Das Fondshaus setzt dabei sowohl im Vertrieb als auch bei seinen Fondsprodukten voll auf Osteuropa. Die rechtlichen und strukturellen Reformen sowie weitere Privatisierungswellen im Rahmen des angepeilten EU-Beitritts sollten dem Raum ein weiter überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum sichern, ist der Raiffeisen KAG-Investmentstratege Klaus Glaser überzeugt. (APA)