Wirtschaft
Liberty darf Telekom-Kabelnetze nicht kaufen
Einstieg des US-Medienkonzerns ins deutsche Kabelnetz geplatzt
Bonn - Der breite Einstieg des US-Medienkonzerns Liberty
Media ins deutsche TV-Kabelnetz ist endgültig geplatzt. Das
Bundeskartellamt verbot dem Unternehmen aus Wettbewerbsgründen den
geplanten Kauf großer Teile des Telekom-Netzes, wie
Kartellamtspräsident Ulf Böge am Dienstag in Bonn bekannt gab. Liberty wollte für 5,5 Mrd. Euro (75,7 Mrd. S) rund 60 Prozent des
Kabelnetzes der Deutschen Telekom übernehmen. Das Kartellamt lehnte
das Geschäft ab, weil dadurch zum Nachteil der Verbraucher der
Wettbewerb zu stark eingeschränkt würde. Außerdem drohe eine
Kundenbindung an den neuen Programm-Anbieter Liberty.
Schuldenabbau verzögert
Die Telekom bedauerte die Entscheidung. Sie muss sich nun neue
Käufer für ihr noch nicht veräußertes Restnetz mit rund zehn
Millionen Haushalten suchen. Damit wird sich auch ihr Schuldenabbau
hinauszögern. Gegen die Entscheidung kann Liberty noch gerichtlich vorgehen
oder auch eine Ministererlaubnis zur Genehmigung beantragen. Auf
beide Schritte will das Unternehmen jedoch verzichten, wie es bereits
ankündigte.
Liberty habe Wettbewerbsbedenken nicht ausräumen können und
wollen, erläuterte Böge. Das Unternehmen habe auch nicht nachweisen
können, dass die negativen Auswirkungen auf den Kabelmärkten durch
Verbesserungen der Wettbewerbsbedingungen gegenüber der dominanten
Telekom in anderen Bereichen - beim Internetzugang und Telefondienst
via Kabel - mehr als ausgeglichen würden. (APA/dpa)