Frankfurt/Main - Der japanische Medienkünstler Atau
Tanaka hat im Internet eine virtuelle Kreatur geschaffen, die sich
einen Monat lang von Daten ernährt und ständig ihre Gestalt wechselt.
Der Körper des Wesens besteht aus Texten, Bildern und Klängen. Ihre
Organe sind eine beziehungsreich verknüpfte Datenbank, welche die
Eingaben von Teilnehmern der Aktion verdaut.
"Sie will immer mehr, wird größer, autonomer und schließlich
unbeherrschbar", heißt es beim Sender SWR2, der die Cyber-Performance
zusammen mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in
Karlsruhe präsentiert. Bis zur gleichzeitigen Aufführung in
Karlsruhe, Montreal und der japanischen Stadt Ogaki soll die Kreatur
von Internet-Nutzern mit Klängen und Bildern gefüttert werden - die
ebenfalls von ihr verschlungenen Texte stammen von Aeschylos, Goethe
oder der Frankenstein-Autorin Mary Shelley. Die Kontaktaufnahme mit
den Teilnehmern erfolgt über E-Mail oder SMS.
E-Biotop
Die Kreatur lebt denn auch in "Frankensteins Netz" und fängt beim
Laden der Web-Site - erforderlich ist ein Shockwave-Plugin - gleich
ganz jämmerlich zu seufzen und zu heulen an. Außerdem gibt das Wesen
allerlei Computer-Gebrabbel und andere Klangfetzen von sich. Zu sehen
gibt es bislang schwankende Videosequenzen mit verzerrten Textzeilen,
die mit der Maus zusätzlich verdreht werden können.
Die Aktion ist Teil der Medienkunst-Biennale intermedium 2 im ZKM,
die vom 22. bis 24. März mehr als 100 Künstler aus 15 Ländern
vorstellt. "Frankensteins Netz" wird in der Nacht vom 22. zum 23.
März auf SWR2 kurz nach Mitternacht als interaktives Live-Hörspiel
übertragen.
(APA/AP)