Europa
Ermittlungen in Elf-Affäre in Frankreich wieder aufgenommen
Überraschende Entscheidung des Untersuchungsrichters
Paris - Die Ermittlungen wegen Veruntreuung und
Korruption in der Affäre um den früheren staatlichen französischen
Ölkonzern Elf werden fortgesetzt. Überraschend habe der zuständige
Untersuchungsrichter Renaud Van Ruymbeke den Anwälten der
Beschuldigten die Wiederaufnahme der Untersuchungen mitgeteilt,
berichtete die französische Tageszeitung "Le Figaro" am Dienstag. Der
Beginn des Prozesses, der bisher für die erste Jahreshälfte 2003
angesetzt war, werde sich dadurch wahrscheinlich um ein Jahr
verzögern. Ursprünglich hatten die Untersuchungsrichter die
Ermittlungen Anfang Februar nach über sieben Jahren für beendet
erklärt. Untersuchungsrichter Van Ruymbeke kündigte der Zeitung zufolge an,
er werde die Befragungen der etwa 40 Personen, gegen die im
Zusammenhang mit der Elf-Affäre ermittelt wird, Ende April
fortsetzen. Dann endet voraussichtlich das Berufungsverfahren des
ehemaligen Außenministers Roland Dumas, der im vergangenen Mai in
erster Instanz wegen Korruption zu sechs Monaten Haft mit zwei Jahren
Bewährung sowie einer Geldstrafe verurteilt wurde. Über die Gründe
für die Wiederaufnahme der Untersuchungen ist bisher nichts bekannt.
Juristen bewerten die Entscheidung der Untersuchungsrichter als
einmalig in der Justizgeschichte Frankreichs.(APA/dpa)