Panorama
Infrastrukturminister Reichhold: Zugsicherheitssysteme diskutieren
Experten des Ministeriums forschen nach Ursache des Zugunglücks
Wien - "Wenn es kein menschliches Versagen war, dann ist die
Frage der Zugsicherungssysteme - im europäischen Kontext - sicher zu
diskutierten" - das stellte der neue, für die Bahn zuständige
Infrastrukturminister Mathias Reichhold (F) nach dem Eisenbahnunglück
in Wampersdorf (NÖ) fest. "Wir als Aufsichtsbehörde
sind jedenfalls verpflichtet, den Fall gründlich zu untersuchen", so
Reichhold beim Eintreffen am Unglückort. Experten seines Ressorts
seien deshalb bereits am Ort des Geschehens.Konkretes zur Unfallursache konnte Reichhold naturgemäß zu diesem
Zeitpunkt nicht sagen. Auch zur Frage des zweigleisigen Ausbaus der
Pottendorfer Linie - etwa im Rahmen des jüngst präsentierten
Generalverkehrsplanes - wollte sich der Ressortchef vorerst nicht
äußern.
Reichhold: Regierung wird Beistand leisten
Infrastrukturminister Mathias Reichhold betonte seine Betroffenheit angesichts der Tragödie. Der
Ressortchef sprach im Namen der gesamten Bundesregierung, die
"entsprechenden Beistand leisten wird", sein Beileid aus.
ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde sprach von einem "schweren
Schlag", sein Mitgefühl gelte den Hinterbliebenen. Zum Auslöser des
Unfalls merkte er an, es könne sich um technisches oder menschliches
Versagen oder eine Kombination aus beiden Faktoren gehandelt haben.
Die Auswertung der Datenschreiber der Züge und die Analysen zur
Unfallursache würden eine Weile dauern, so vorm Walde. Es gelte,
"Lehren aus dem Unglück zu ziehen, damit in Zukunft Derartiges
verhindert werden kann".
Identität der Opfer unbekannt
Minister Reichhold lobte den Einsatz der Rettungskräfte, die "in
vorbildlicher Art und Weise" gearbeitet hätten. Dass noch rund vier
Stunden nach dem Unglück eine Menschenrettung zu Stande gebracht
worden ist, "grenzt an an kleines Wunder", so der Ressortchef. Auch
vorm Walde betonte, der zuletzt aus dem Waggonwrack geborgene Ungar
habe "einen Schutzengel" gehabt.
Die Identität der sieben Todesopfer stand noch nicht fest. Bei
vielen Verunglückten dürfte es sich um Ungarn handeln. Der ungarische
Verkehrsminister Verkehrsminister Janos Fonagy hat angekündigt, zur
Unglücksstelle anreisen zu wollen. (APA)