Ökologie
Norddeutschland: Gewaltiger Orkan fordert drei Tote
Erreichte Spitzengeschwindigkeiten von 180 Stundenkilometern
Hamburg - Der Orkan "Anna" ist am Dienstag mit
Spitzengeschwindigkeiten von 180 Stundenkilometern über den Norden
Deutschlands hinweggefegt und hat mindestens drei Tote gefordert. Es
herrschten zum Teil chaotische Zustände: Die Böen deckten Dächer ab,
umgestürzte Bäume blockierten zahlreiche Verkehrsverbindungen. In Hamburg wurden zwei Menschen von umstürzende Bäumen erschlagen,
in Niedersachsen stürzte ein Baum auf ein Auto, dabei wurde der
Fahrer getötet, zwei Kinder in dem Wagen überlebten. In Hannover
deckte der Wind ein Dach auf 100 Metern Länge ab, auf der ICE-Strecke
Hannover-Hamburg war der Zugverkehr behindert.
Regen, Blitz und Donner
Im Laufe des Abends zog das Unwetter bis zur Ostseeküste. In
Berlin und Hamburg schlug das Wetter Kapriolen: Auf Regen, Blitz und
Donner folgte im Minutentakt blauer Himmel.
Im schleswig-holsteinischen Elpersbüttel wurden Böen mit
Spitzengeschwindigkeiten von 180 Stundenkilometern gemessen. Auch
anderorts tobte der Orkan: Auf Amrum wurden 150, auf Sylt 152 und in
Kiel 144 Stundenkilometer gemessen. Ab 118 km/h sprechen Meteorologen
von einem Orkan.
Warnung für ganz Norddeutschland
Der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung für ganz
Norddeutschland heraus. Der Sturm, der bereits am Vormittag über
Niedersachsen und den Niederlanden tobte, erreichte gegen Mittag die
Nordseeküste. Doch nicht nur an der Küste, auch im Binnenland wüteten
die Böen.
Schifffahrt an der Neckar eingestellt
In Baden-Württemberg ließen neue Regenfälle die Pegel von Neckar
und Main weiter steigen. Trotz der Einstellung der Schifffahrt auf
dem Neckar bestehe derzeit noch keine ernsthafte Gefahr großflächiger
Überschwemmungen, teilte am Dienstag ein Sprecher der Karlsruher
Hochwasser-Vorhersage-Zentrale mit. Eine für Mittwoch im Südwesten
erwartete neue Niederschlagfront könnte die Situation aber
verschärfen. Ein Sturm wütete auch dort in einigen Landesteilen.
In Nordrhein-Westfalen ließ der Wind Giebel einstürzen und deckte
ein Hoteldach ab. In Düsseldorf fielen Scheiben aus einem Bürogebäude
am Hauptbahnhof mehrere Stockwerke tief auf die Straße. Zahlreiche
Autos wurden durch umstürzende Bäume beschädigt. Auch dort stiegen
die Flusspegel. Gegen Abend beruhigte sich die Lage, der Sturm blies
"nur" noch mit 80 km/h. (APA/dpa)