New York - Eine Analyse von Materialien und Unterlagen aus dem Besitz des Terroristen Osama Bin Ladens hat nach Informationen der New York Times keine Hinweise darauf ergeben, dass der mutmaßliche Terrorist in Afghanistan atomare, biologische oder chemische Waffen bauen ließ.

Die Zeitung berichtete am Dienstag, womöglich seien Bin Laden und seine Organisation Al-Qa'ida von Schwindlern hereingelegt worden, die ihnen Material verkauften, das radioaktiv geimpft worden sei - möglicherweise mit Nuklearabfällen aus der Medizin. Die Warnzeichen - Totenköpfe und gekreuzte Knochen - seien per Hand auf die Behälter gemalt worden. Die Computerdisketten und schriftlichen Dokumente seien ebenfalls nicht ergiebig gewesen.

Bei der Fahndung nach Bin Laden und seinen Leuten nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September seien in Afghanistan über 110 Örtlichkeiten auf Hinweise durchsucht worden, dass Al-Qa'ida Massenvernichtungswaffen entwickle, berichtete die New York Times.

Verdächtige Behälter

Geheimagenten und Elitesoldaten hätten drei verdächtige Behälter gefunden, die sie zur Untersuchung in die Vereinigten Staaten schickten. Es habe sich darin aber keine nennenswerte Radioaktivität gefunden. Die Razzien hätten zudem keine Hinweise ergeben, dass Al-Qa'ida in ihren Stützpunkten in Afghanistan biologische und chemische Waffen hätte bauen können.

Entwarnung könne deshalb aber nicht gegeben werden. Die Al-Qa'ida habe weiterhin den dringenden Wunsch und mit ihrem weltweiten Netzwerk möglicherweise auch die Ressourcen, um sich ABC-Waffen zu verschaffen. (Reuters, red, Der STANDARD, Printausgabe 27.2.2002)