Das Trio Obonya/Kurtz/ Langer - es begibt sich im Akademietheater unter dem Titel Traumgekrönt lesend, singend und spielend auf die Spuren von Rilke und Morgenstern. Nach einer Idee des Pianisten Rami Langer bietet sich somit die Möglichkeit, die Worte, die Cornelius Obonya vortragen wird, mit deren Vertonungen durch Zemlinsky, Wellesz, Mittler und Berg zu vergleichen, die Birgit Kurtz interpretieren wird. Besonders hervorzuheben ist dabei der Komponist Erich Zeisl. Bei der Suche nach Material ist Rami Langer nämlich auf eine Rilke-Vertonung Zeisls gestoßen, das frühe Lied mit dem Titel Mir ist so weh. Er nahm Kontakt mit Tochter Barbara Zeisl-Schönberg zwecks Noten und Aufführungsgenehmigung auf, und tatsächlich landeten die Liednoten irgendwann per Fax bei Langer. So steht der Welturaufführung des Jugendwerkes, einer düsteren Miniatur in a-Moll, die seine Tochter erst 1988 entdeckte, nichts mehr im Wege. Erich Zeisl, in den 30er-Jahren einer der erfolgreichsten österreichischen Komponisten, war gezwungen, wegen der Nazis Österreich zu verlassen - seine Flucht brachte ihn in die USA, wo er 1959 starb. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 2. 2002)