München - Ein in Deutschland entwickeltes Computerprogramm ermöglicht Gesichtschirurgen weltweit erstmals exakte Vorhersagen über das Aussehen von Patienten nach der Operation. "Jetzt sind maßgeschneiderte, individuelle OP-Strategien möglich", sagte Dr. Hans-Florian Zeilhofer vom Klinikum Rechts der Isar am Dienstag in München. "Patient und Chirurg spielen gemeinsam am Computer, bestimmen genauestens das spätere Aussehen." Mediziner der Technischen Universität München und Mathematiker des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik Berlin entwickelten die Software namens "FaceLab" in enger Zusammenarbeit. Es ermöglicht eine dreidimensionale Darstellung des Gesichtsprofils. Ärzte können damit die Operation virtuell planen. Der Chirurg kann den virtuellen Patientenkopf genauso operieren wie später den realen Kopf des Patienten. Bewegte Bilder Während der virtuellen Operation werden die Gesichtsveränderungen, die durch notwendige Verlagerungen von Knochen und Weichgewebe entstehen, in ihrer Bewegungsabfolge bis hin zur Mimik dargestellt. Nach Angaben der Mediziner lässt sich mit der Software ein ästhetischer und symmetrischer Gesichtsaufbau des Patienten besser vorherbestimmen. Die neue Methode werde mit Erfolg schon seit einigen Monaten bei Patienten mit schweren Kieferanomalien eingesetzt, sagte Chirurg Zeilhofer. Künftig könne das Planungsprogramm auch bei Tumor- und Unfallpatienten angewendet werden. Ein besonderes Problem sei bisher die visuelle Darstellung des Operationszieles gewesen. "Doch der Patient will wissen, wie er nach der OP aussieht und wie sich seine Mimik verändert", sagte Zeilhofer. "FaceLab" wird bisher nur im Klinikum Rechts der Isar angewendet. Die Software soll aber auch anderen Krankenhäusern angeboten werden. (APA/AP)