Wien - Ungeachtet der Fusionspläne bleiben Post- und Bahnbus der Tradition treu, auf denselben Linien um die Wette zu fahren. Diesmal geht die Reise nach Bratislava. Wie aus ÖBB-Kreisen verlautet, will nicht nur der Postbus in die Slowakei expandieren, sondern auch der Bahnbus. Beide Busgesellschaften bewerben sich um die staatliche Liniengesellschaft SAD Bratislava. Diese ist eine von 17 Busfirmen, von denen in einem ersten Schritt 49 Prozent privatisiert werden. Es gibt jeweils eine Option auf weitere 17 Prozent.Laut slowakischem Privatisierungsministerium gibt es zehn Investoren aus ganz Europa, darunter die zum französischen Medien- und Mischkonzern Vivendi gehörende Nahverkehrstochter Connex, die auch am Postbus interessiert ist. Die ÖBB-Räte wollen ihren Segen am 7. März geben, beim Postbus ist dies bereits passiert. Für die aus 294 Bussen und 870 Mitarbeitern bestehende slowakische Busfirma müssen die Bewerber 6,9 Mio. €locker machen, heißt es beim Postbus. Der Wermutstropfen: Die Konzessionsdauer betrage nur ein Jahr, und die slowakischen Busse seien völlig veraltet. Infrastrukturminister Mathias Reichhold knüpft die geplante Bus-Ehe indes an Auflagen. Es müsse nachvollziehbare Abrechnungssysteme mit den Verkehrsverbünden geben, sonst entstehe eine Art "Subventionsmonopol". Sesselrücken Auf den Abgang von Infrastrukturministerin Monika Forstinger und ihrem Kabinettchef Hans-Jürgen Miko folgt nun das Sesselrücken in diversen Aufsichtsräten. Als heißer Kandidat für die Miko-Nachfolge im ÖBB-Aufsichtsrat wird ABB-Chef Rudolf Petsche gehandelt. Im Aufsichtsrat der Autobahnfinanzierungsgesellschaft Asfinag steht eine Runderneuerung an: Nach Aufsichtsratschef Franz Kubik und Miko dürfte der Abgang des Kärntner Unternehmers Erwin Soravia bevorstehen. Dessen Familie ist Miteigentümer der Bauholding Strabag, die sich um die von der Asfinag ausgeschriebene Lkw-Maut bewirbt. Für den neuen Verkehrsminister ist dies klar "unvereinbar". Zuständig sei aber der Finanzminister. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27. 2. 2002)