Österreich
Missbrauchsvorwurf gegen UNO-Mitarbeiter
UNHCR-Bericht informiert über zahlreiche Vergehen an westafrikanischen Flüchtlingskindern
Genf - Mitarbeiter der UNO und anderer
Hilfsorganisationen haben in Westafrika offenbar zahlreiche
minderjährige Flüchtlingskinder sexuell missbraucht. Es handle sich
um "sehr viele Fälle", heißt es in einem Bericht, den das
UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Kinderschutzorganisation Save
the Children am Dienstag in Genf vorstellten. Eine Untersuchung vor Ort habe ergeben, dass einheimische
Angestellte in mehr als 40 UNO-Niederlassungen in Guinea, Liberia und
Sierra Leone ihre minderjährigen Schützlinge missbraucht hätten. Dies
gehe aus Befragungen von Kindern und den Mitarbeitern von rund 40
Hilfsorganisationen hervor.
Untersuchung
Eine Untersuchungsdelegation
der Vereinten Nationen (UNO) soll in West-Afrika Berichten über
den sexuellen Missbrauch von Flüchtlingskindern durch
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen nachgehen. Wie die UNO-Flüchtlingskommission (UNHCR) am Mittwoch mitteilte, soll die Delegation aus Genf, dem UNHCR-Sitz, in
Guinea, Liberia und Sierra Leone ermitteln.
Rund 70 Mitarbeiter involviert
Eine UNHCR-Studie hatte am Dienstag ergeben, dass Flüchtlingskinder von etwa 70
Mitarbeitern von rund 40 Hilfsorganisationen als Gegenleistung
für Medizin und Lebensmittel zum Sex gezwungen worden waren.
Es werde alles getan, um die Verantwortlichen vor Gericht zu
bringen, teilte die UNHCR weiter mit. Die Studie war veranlasst
worden, nachdem Flüchtlingsmädchen unter 18 Jahren lokalen
Mitarbeitern von Hilfsorganisationen sexuellen Missbrauch
vorgeworfen hatten.
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen baten zur Kasse
Bereits im vergangenen Monat hatten UNO-Ermittler
aufgedeckt, dass Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der
kenianischen Hauptstadt Nairobi zu Beginn der 90er Jahre illegal
Millionen von Dollar von Flüchtlingen kassiert hatten, um ihnen
die Flucht aus Afrika zu ermöglichen.
Der Westen Afrikas wird seit mehr als zwölf Jahren durch
Konflikte beherrscht, die in Liberia, Sierra Leone und Guinea
Hunderttausende Menschen in die Flucht trieben. In Marokkos
Hauptstadt Rabat begann an Mittwoch eine Konferenz der drei
Staaten mit dem Ziel, die Konflikte zu beenden.