Nahost
Kontroverse in Israel über saudiarabische Friedensinitiative
Sharons Sprachrohr Naveh: Rückzug auf Grenzen von 1967 nicht akzeptabel
Jerusalem - Die jüngste saudiarabische
Nahost-Friedensinitiative hat innerhalb der politischen Führung
Israels nach einer kurzen Überraschungsphase eine kontroverse
Diskussion ausgelöst. Während Staatspräsident Moshe Katzav und
Außenminister Shimon Peres ebenso wie Verteidigungsminister Benjamin
Ben-Eliezer den Vorstoß von Kronprinz Abdullah begrüßt haben, lehnte
der Likud-Minister Danny Naveh den Plan am Mittwoch im israelischen
Rundfunk unmissverständlich ab. Israel könne die Elemente des Friedensvorschlags nicht
akzeptieren, welche die Aufgabe der 1967 eroberten Gebiete bzw. den
Rückzug hinter die (völkerrechtlich anerkannten) Staatsgrenzen von
vor dem Sechs-Tage-Krieg vorsehen, sagte Naveh, der als Sprachrohr
von Likud-Chef Ministerpräsident Ariel Sharon gilt. Dieser Vorschlag
Abdullahs nähre vielmehr den Verdacht, dass es sich um einen "Trick"
handle, sagte der Kabinettsminister.
Präsident Katzav hatte von einem "dramatischen und bedeutenden"
Schritt gesprochen, der nicht aus Angst zurückgewiesen werden sollte,
dass Saudiarabien böse Absichten hege. Die saudiarabische Sicht sei
sehr positiv, weil über Frieden und Normalisierung mit der gesamten
arabischen Welt gesprochen werde. Ministerpräsident Sharon hat sich
öffentlich noch nicht zu dem Vorschlag Abdullahs geäußert. (APA/dpa)