Wien - "Wir Frauen sind sehr stark da". So cool und selbstbewusst schloss die Hospitz-Koordinatorin Barbara Hauschild am Dienstag Abend die Podiumsdiskussion mit Ex-Frauenministerin Johanna Dohnal. Anlass des Events im Tabakmuseum: die Präsentation des neuen Buches "30erinnen" von TV-Moderatorin Birgit Fenderl.Petra Eder unter den 22 Protagonistinnen Hauschild ist eine der 22 Protagonistinnen, die Fenderl in ihrem Buch (Ueberreuter) porträtiert. Mit dabei: Polizeichefin Michaela Pfeifenberger, Sängerin Sandra Pires, Meinungsfoscherin Sophie Karmasin, Stephanie Graf, Barbara Karlich und VP-Politikerin Karin Hakl oder Petra Eder, Chefin vom Dienst von derstandard.at. Nicht danken, weitermachen Dohnal freut sich über das Buch, "das Frauen präsentiert, die es geschafft haben". Fenderl muss das ganz besonders freuen. Schließlich reiht die erfolgreiche Star-Moderatorin in ihrem Buch Johanna Dohnal höchstpersönlich als eine der drei eindruckvollsten Zeitgenossinnen ein. Dohnal erinnert aber auch an viele, denen es schlechter geht und wirbt bei dieser Gelegenheit gleich für das Sozialstaatsvolksbegehren (von 3. bis 10 April). Von den "Töchtern der Emanzipantion" (Klappentext) erwartet die "Pensionistin im Unruhestand" (Selbstdefinition Dohnal) keine Dankbarkeit. Wichtiger ist ihr, dass sie in der Frauenbewegung weitermachen. Polizeichefin fürs Ausprobieren Michaela Pfeifenberger, Chefin von 450 BeamtInnen, meist Männern, fühlt sich zwar emanzipiert - "ohne uns geht es sicher nicht mehr" - aber nicht als Feministin. "Feministin ist weniger das Meine, obwohl ich von der Frauenförderung profitiert habe." Ihre Karriere hat sie auch ihrem Frausein zu verdanken, bekannte sie offenherzig: "Ich glaube, ich bin eine Quotenfrau". Allerdings gilt: "Wenn du die erste bist, wirst du besonders kritisch beurteilt". Peifenbergers persönlicher Karriere-Tipp: "Nicht für eine Sache zu kämpfen, sondern sie ausprobieren. Nach Abwägung der Risiken und Chancen". 20-Jährige Männer moderner als 30-Jährige Eine interessante These stellt Sophie Karmasin in den Raum. "Männer mit 30 sind noch nicht so weit wie Männer mit 20". Die Dreißigjährigen würden noch in relativ traditionellen Mustern denken und müssten erst in der Partnerschaft "geformt" werden. Den 30-Jährigen Männern stelle sich die Frage nach dem Kinderkriegen jedenfalls nie so dezidiert als den gleichaltrigen Frauen, fügt Karmasin hinzu. Und deklariert sich als eine Frau, die sich beruflich schon zehn Jahre zuvor bewusst aufs Kinderkriegen eingestellt hat. Gewandeltes Vaterbild Barbara Hauschild hat mit einer Medienkampagne à la "halbe halbe" nichts auf dem Hut. "Das beginnt zu Hause und kann nicht im Auftrag der Regierung verordnet werden". Das Vaterbild habe sich aber gewandelt. "Die wollen mehr in die Erziehung einbezogen werden". Persönlich setzt sie auf ihren fünfjährigen Sohn, auf dass er "halbe halbe mit Selbstbewusstsein in sich trägt". (Lydia Ninz)