Weltraum
Rettung des gestrandeten Satelliten "Artemis" mit Ionenantrieb
Modernster ESA-Telekommunikations-Satellit wurde im Juli 2001 nur in einer Höhe von 17.500 Kilometern abgesetzt
Gießen - Der in einer zu niedrigen Umlaufbahn
gestrandete europäische Nachrichtensatellit "Artemis" soll mit einem
in Deutschland entwickelten Ionenantrieb gerettet werden. Nach der
Panne beim Start einer Ariane-Trägerrakete im Juli 2001 war der
modernste Telekommunikations-Satellit der Europäischen
Weltraumorganisation (ESA) nur in einer Höhe von 17.500 Kilometern
abgesetzt worden; geplant waren 36.000 Kilometer. "Mit den beiden (Ionen-)Triebwerken in der Größe eines
Schuhkartons wird 'Artemis' allmählich auf die richtige Flugbahn
angehoben", erklärte der Gießener Physiker Prof. Host Löb (69), der
die Triebwerke mitentwickelt hatte, am Mittwoch. Mit seinen
chemischen Triebwerken sei der 821 Millionen Euro (11,30 Mrd. S)
teure Satellit bereits auf eine Höhe von 31 000 Kilometern gebracht
worden.
Um Treibstoff zu sparen, müssten nun die Ionentriebwerke - die nur
ein Zehntel des "Sprits" verbrauchen - einspringen. Weil die kleinen
Triebwerke den beim Start drei Tonnen schweren Satelliten nur um 25
Kilometer pro Tag anheben könnten, werde das Manöver etwa 200 Tage
dauern, sagte Löb. Im Sommer soll "Artemis" dann 5.000 Kilometer
höher kreisen. Die beiden Ionentriebwerke waren ursprünglich mit ins
All geflogen, um Störkräfte von Sonne und Mond auszugleichen und den
Satelliten in seiner Bahn zu halten. (APA)