International
Algerien fühlt sich im Kampf gegen Terror im eigenen Land besser verstanden
Außenminister: "Seit 11. September hört man uns mehr zu"
Algier/Rabat - Algerien fühlt sich seit den Terroranschlägen
in den USA in seinen Bemühungen zur Bekämpfung des Terrorismus im
eigenen Land besser verstanden. "Seit dem 11. September hört man uns
mehr zu", sagte der algerische Außenminister Abdelaziz Belkhadem am
Rande des österreichischen Außenministerbesuchs in Algier gegenüber
österreichischen Journalisten. Kein Verständnis zeigte der Minister
für mögliche US-Angriffe auf den Irak im Rahmen der
Anti-Terrorismus-Kampagne Washingtons. Belkhadem wies darauf hin, dass zwei der im algerischen Untergrund
aktiven Gruppen auf den internationalen Terroristen-Fahndungslisten
stehen. "Es gibt keine guten und schlechten Terroristen", betonte der
algerische Außenminister. Damit wolle er sagen, dass man keinen
Unterschied machen dürfe, zwischen dem Terrornetz von El Kaida und
anderen Terroristengruppen.
Keinen Grund gibt es nach den Worten des algerischen Ministers für
eine US-Attacke gegen den Irak. "Dieses Land ist nicht
terroristisch", die regierende Baath-Partei sei eine laizistische
Partei. Zu der von US-Präsident Bush angesprochenen "Achse des Bösen"
sagte Belkhadem, dies sei "eine amerikanische Sichtweise". Zu dem
Begriff "Achse des Bösen" meinte er weiter: "Jeder gibt dem einen
anderen Inhalt."
Ausdrücklich forderte der algerische Außenminister eine
Verhandlungslösung im Nahen Osten. Die Palästinenser erwarteten einen
eigenen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt. Positiv werde in der
arabischen Welt der Friedensplan des saudiarabischen Kronprinzen
Abdullah bewertet. Belkhadem betonte, die Araber hätten sich seit
Madrid für den Friedensprozess entschieden, Israel wolle hingegen
nicht mehr an den Verhandlungstisch.
Scharf attackierte der Minister die Militäraktionen in den
palästinensischen Autonomiegebieten. "Die Israelis disqualifizieren
den Palästinenser-Führer Yasser Arafat, sie töten Palästinenser, sie
zerstören Häuser", sagte er. Auf die Selbstmordanschläge von
Palästinensern in Israel angesprochen, erklärte Belkhadem, den
Palästinensern lasse man keine Chance. Der israelische
Ministerpräsident Ariel Sharon habe den Israelis den Frieden
versprochen, doch herrsche im Nahen Osten jetzt ein Desaster, und es
habe nie zuvor so viele Opfer gegeben wie jetzt. Eine Friedenslösung
müsse auf den Grenzen von 1967 basieren, forderte Belkhadem. (APA)