Unternehmen
HypoVereinsbank-Chef Schmidt: Keine Fusion mit Commerzbank
RHI-Verhandlungen von BA und HVB dementiert
München/Wien - Die Spekulationen über einen denkbaren Zusammenschluss
HypoVereinsbank mit der Commerzbank hatten in den vergangenen Monaten
neue Nahrung erhalten. Die Münchener Rück stockte ihre Beteiligung an
der Commerzbank auf mehr als 10 Prozent auf. Da sie zudem rund 26
Prozent an der HypoVereinsbank hält, war über die Motive der
Rückversicherers spekuliert worden. Nach Einschätzung vieler Experten
kann die Commerzbank langfristig nicht allein bestehen. Der HVB-Vorstandssprecher bekräftigte, dass die HypoVereinsbank
beim geplanten Abbau von insgesamt 9.100 Arbeitsplätzen weiter ohne
betriebsbedingte Kündigungen auskommen wolle. Allerdings drohte er
zugleich: "Wer nicht mit vollem Einsatz mit uns um Kunden und Märkte
kämpft, der muss damit rechnen, dass wir uns von ihm trennen."
Die Konjunkturflaute hatte auch die HypoVereinsbank im vergangenen
Jahr voll erwischt. Der Gewinn vor Steuern brach um gut 30 Prozent
auf 1,5 Mrd. Euro (20,6 Mrd. S) ein. Da man früh reagiert habe, sei
die HypoVereinsbank aber nicht so stark betroffen wie einige
Konkurrenten, sagte Schmidt.
"trend"-Bericht dementiert
Am Mittwoch hat indes die Bank Austria (BA), Hauptgläubigerin des
schwer angeschlagenen österreichischen Feuerfest- und
Baustoffkonzerns RHI, einen Vorabbericht des Wirtschaftsmagazins
"trend" dementiert, wonach eine Investorengruppe rund um den Münchner
Industriellen August von Finck mit der BA-Mutterbank HVB einen Deal
für eine mehrheitliche Übernahme der RHI verhandle. Außerdem wurde
ein über die bisher paktierten Kredit-Stundungen hinaus gehender
Schuldennachlass in Abrede gestellt.
"Es gibt definitiv keine Verhandlungen, das schließt
selbstverständlich die Mutter mit ein", betonte BA-Sprecher Martin
Hehemann gegenüber der APA. "Das Sanierungspaket für RHI steht, ein
Schuldennachlass steht nicht zur Diskussion."
Der "trend" berichtet in seiner März-Ausgabe, dass die
Finck-Gruppe, die bereits rund 30 Prozent an RHI halten soll, mit der
HVB folgenden Deal verhandle: Die Münchner Gruppe schießt RHI
frisches Kapital in Form eines Gesellschafterdarlehens zu, das
ungefähr dem Volumen der am 15. Februar beschlossenen Wandelanleihe
(144 Mill. Euro) entsprechen könnte. Dafür, so der "trend", sollen
sich die Gläubigerbanken (neben Bank Austria vor allem Erste Bank und
Raiffeisen Zentralbank/RZB) bereit erklären, heuer 200 Mill. Euro und
in zwei Jahren nochmals 200 Mill. Euro von den Gesamtschulden in Höhe
von 1,1 Mrd. Euro nachzulassen. Gleichzeitig würden die Banken der
Finck-Gruppe dann um einen noch auszuhandelnden Betrag die
Wandlungsrechte aus Tranche A der Wandelanleihe abtreten - mit der
Konsequenz, dass die Münchner Aktionäre dann die klare Mehrheit bei
einer nachhaltig entschuldeten RHI hätten, so der "trend". (APA)