Wien - Der Verkauf von Österreichs zweitgrößter Molkerei,
der NÖM AG mit Sitz in Baden, dürfte sich kurz vor dem Abschluss
befinden. Laut Informationen aus der Branche soll neben Danone und
Parmalat auch noch ein Schweizer Unternehmen im Rennen sein. Derzeit
will der NÖM-Eigentümer, die Raiffeisen Landesbank Wien-NÖ, noch
nichts Konkretes bestätigen, es sollen jedoch zur Stunde Gespräche
auf höchster Ebene laufen.
Experten vermuten, dass der Hintergrund für die Zurückhaltung in
den derzeit zur Verhandlung anstehenden Lieferverträgen für die
Milchbauern liegt. Die Übertrittszeit der Bauern endet nämlich am Donnerstag, den 28. Februar. Ab 1. März sind die Milchbauern
dann wieder für ein Jahr an eine bestimmte Molkerei gebunden. Die NÖM
ist mit rund 7.000 Milchbauern der zweitgrößte Abnehmer in
Österreich, nach der Berglandmilch mit rund 17.000 Milchlieferanten.
Nicht zimperlich
Im Hintergrund soll die Berglandmilch derzeit auch massiv mit
nicht gerade zimperlichen Methoden um die NÖM-Milchbauern werben,
sagte ein Vertreter niederösterreichischer Milchbauern zur APA. So
würde das Argument gerbacht, die NÖM werde an ein ausländisches
Unternehmen verkauft und die Bauern würden damit einen Großteil ihrer
Rechte verlieren. 50 Milchbauern sollen bereits fix beim
oberösterreichischen Konkurrenten unterschrieben haben. Der Verlust
dieser Milchmenge dürfte die NÖM sehr schmerzen, zumal die
Kauf-Interessenten vor allem am unverarbeiteten Rohstoff der NÖM
interessiert seien.
Die besten Karten im Rennen um die niederösterreichische Molkerei,
die sich in den vergangenen drei Jahren wieder zu einer heiß
umworbenen "Braut" hinauf gearbeitet hat, soll laut
"WirtschaftsBlatt" von heute, Mittwoch, die französische Danone
erhalten, weil deren Angebot um 15 Mill. Euro (206 Mill. S) über dem
der Italiener liege, die für 100 Prozent an der NÖM maximal 115 Mill.
Euro angeboten haben sollen. (APA)