Die Verhandlungen zur Rettung der hoch verschuldeten KirchGruppe verlaufen auch am Mittwoch offenbar ergebnislos. Kirch-Sprecher Hartmut Schultz betonte am Mittwoch zwar, dass die Gespräche mit den Banken weiterliefen. Zum Verhandlungsstand wollte er sich jedoch nicht äußern. Auch die Gläubigerbanken lehnten dazu Stellungnahmen ab. Aus gut informierten Kreisen hieß es, dass es immer noch keinen gemeinsamen Moderator der Banken für die Lösung des Kirch-Problems gibt. Pannen, Pech und Pleiten Beim Verkauf der Fernsehrechte für die Fußballweltmeisterschaft drohen der angeschlagenen KirchGruppe unterdessen angeblich Ausfälle in Millionenhöhe. Die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtete am Mittwoch, dass es beim Vertragabschluss mit dem spanischen Pay-TV-Sender Via Digital zu einer Panne gekommen sei. Wie die Zeitung berichtete, hatte Kirch die exklusiven Senderechte für Spanien an den Sender verkauft, dabei aber übersehen oder ignoriert, dass sich auf der iberischen Halbinsel ausländische Sender wie ARD oder ZDF via Satellit ohne Gebühren empfangen lassen. Die vereinbarte Exklusivitätsgarantie für die TV-Übertragung der WM sei deshalb nicht einzuhalten. Preisnachlass Kirch strebe nun offenbar einen Preisnachlass für den spanischen Sender an. Der Zeitung zufolge schätzen Branchenexperten in Deutschland und Spanien den Verlust auf 15 bis 50 Mill. Euro (bis zu 688 Mill. S). Laut Angaben von Kirch-Sprecher Schultz sind die genannten Zahlen aber "sicher nicht richtig". Ringen nach Luft Mit einem Umbau des defizitären Bezahlsenders Premiere und einem möglichen Verkauf von Formel 1-Anteilen will sich der angeschlagene Kirch-Konzern finanziell nun Luft verschaffen. Der Premiere-Aufsichtsrat habe der Geschäftsführung den Auftrag für ein Neustrukturierungsmodell gegeben, bestätigte ein Premiere-Sprecher am Mittwoch in München. Die Aufsichtsratssitzung, an der dem Vernehmen nach auch ein Vertreter Rupert Murdochs und Kirch-Vize Dieter Hahn teilnahmen, sei konstruktiv verlaufen. (APA)