Wien/Luxemburg - Der Preisauftrieb hat sich in Österreich im Jänner
wieder etwas beschleunigt, wobei sich Nahrungsmittel, vor allem
Frischgemüse als Preistreiber erwiesen. Im Jahresabstand stieg die
Inflationsrate auf 2,1 Prozent, nach 1,9 Prozent im Dezember, wie die
Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab. Im November hatte die
Teuerungsrate noch 2,1 und im Oktober 2,5 Prozent im Jahresabstand
betragen. Im Vergleich zum Vormonat Dezember erhöhte sich das
Preisniveau um 0,3 Prozent. Der für die Euro-Zone zu berechnende
österreichische Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) war im
Jänner im Jahresabstand mit 2,0 Prozent ebenfalls höher als im
Vormonat (+1,8 Prozent), lag aber etwas unter dem nationalen VPI. Für die Preissteigerung beim nationalen VPI von +2,1 Prozent im
Jahresabstand war im Jänner allein zu einem Drittel der Bereich
Nahrungsmittel (+4,7 Prozent) verantwortlich. Weiters trugen mit je
einem Zehntel die Sektoren "Verschiedene Waren und Dienstleistungen"
(+3,0 Prozent), "Erziehung und Unterricht" (+30,5 Prozent) und
"Wohnen" (+1,2 Prozent) zur Inflationsrate bei.
Teures Gemüse
Bei Nahrungsmitteln gab es etliche Preissteigerungen bei frischem
Gemüse ohne Kartoffeln (+25 Prozent), Fleisch und Fleischwaren (5
Prozent) und bei Milch, Käse und Eiern (6 Prozent) statt (z.B.
Pressschinken +7 Prozent, Extrawurst +6 Prozent, Vollmilch +11
Prozent, Emmentaler +9 Prozent). Bei Erziehung und Unterricht schlug
weiter die Einführung der Studiengebühr durch, die laut Statistikern
noch bis September die Inflationsrate um 0,2 Prozentpunkte nach oben
treiben wird. Beim Wohnungsaufwand war mit +3 Prozent v.a. Material
ur Wohnungsinstandhaltung auffällig. Auch die Betriebskosten für
Mietwohnungen verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent.
Im Jahresabstand billiger wurden Verkehr (-0,5 Prozent) und
Nachrichtenübermittlung (-0,1 Prozent). Im Bereich Verkehr gab es bei
den Treibstoffpreisen weiterhin einen stark sinkenden Verlauf
gegenüber dem Vorjahresniveau (Diesel -12 Prozent, Super- und
Normalbenzin -7 Prozent). Bei der Nachrichten-übermittlung wirkten
die Telefondienstleistungen (-1 Prozent; Festnetz Gesprächsgebühr -3
Prozent, Festnetz Online-gebühr -3 Prozent), inflationssenkend.
Teuere Nahrungsmittel
Die größten Preissteigerungen zum Vormonat Dezember gab es bei der
Gruppe "Nahrungsmittel und Alkoholfreie Getränke" (insgesamt +2,6
Prozent). Hier war es primär aus dem Mittelmeerraum importiertes
Gemüse und Obst, das laut Statistik Austria wegen der schlechten
Wetterlage einen drastischen Preisschub zu verzeichnen hatte. Preise
für Frischgemüse legten um 24 Prozent zu. Darin sind Extremfälle wie
Salat (+58 Prozent) enthalten, Karfiol und Zucchini sind sogar um
fast die Hälfte teurer als noch vor einem Monat.
Im Bereich "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" waren im
Vergleich zum Dezember Preissteigerungen bei Dienstleistungen zum
Sozialschutz (+4 Prozent; u.a. Heimhilfe +35 Prozent, Seniorenheim +2
Prozent) festzustellen, und es wurden diverse Versicherungsprämien um
durchschnittlich +1 Prozent teurer. Im Vergleich zum Vormonat Dezember die größten Preissenkungen gab
es bei "Bekleidung und Schuhe" (-3,3 Prozent wegen
Winterschlussverkauf), "Nachrichtenübermittlung" (-0,9 Prozent),
"Freizeit und Kultur" (-0,7 Prozent) und "Verkehr" (-0,4 Prozent).
Februar-Berechnungen
Im Februar ist die Inflationsrate in Österreich nach
vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria im Jahresabstand auf
1,9 Prozent gesunken. Ein großer Teil der
Preismeldungen für den laufenden Monat sei bereits verarbeitet,
begründeten die Statistiker am Donnerstag diese frühe Bekanntgabe.
Allerdings könnten die noch ausständigen Preismeldungen theoretisch
noch eine Korrektur dieses Wertes bewirken. Die Erstberechnung der
Inflationsrate bereits im Berichtsmonat stellt eine Premiere dar. (APA)