Wirtschaft
Liebscher: Bruch mit Stabilitätspakt kann Euro stark schaden
Euro zwingt zu EU-Erweiterung und Marktöffnung
Wien - Der Euro zwingt die Politik in Europa sowohl zu
weiterer Marktöffnung als auch zur Erweiterung der EU, betonte am
Donnerstag der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank (OeNB),
Klaus Liebscher. Er mahnte auch eindringlich zur Einhaltung des
Stabilitätspakts, andernfalls könnte die Währung massiven Schaden
erleiden. Die mit dem Euro verbundene wirtschaftliche Dynamik und das ihm zu
Grunde liegende rechtlich-institutionelle Rahmenwerk gebe der Politik
eine "klare Orientierung in Richtung Stabilitätspolitik, weiterer
Marktöffnung und Strukturreformen" ebenso vor wie die Fortsetzung des
europäischen Integrationsprozesses - sowohl hinsichtlich einer
"Erweiterung als auch einer Vertiefung" der EU.
Risiko
Die "starke Bedingtheit" des europäischen wirtschaftspolitischen
Reformprozesses gegenüber der Währungspolitik berge das Risiko, dass
die "Nichteinhaltung der öffentlich deklarierten Ziele auch für das
Ansehen der Währung erheblichen Schaden anrichten kann".
Obwohl die europäische Integration auch in den Augen von Liebscher
ein "recht schwieriger Prozess" sei und die Visionen der
Mitgliedsstaaten über den weiteren Weg der Union durchaus
differierten, seien die Beharrlichkeit und Fortschritte dabei doch
"höchst bemerkenswert", so der OeNB-Gouverneur unter Hinweis auf den
jetzt beginnenden Konvent.
Der heutige 28. Februar markiere ein "historisches Ereignis", so
Liebscher bei einer Festveranstaltung zum Abschied des Schillings. Es
ist der letzte Tag, an dem der Schilling noch gesetzliches
Zahlungsmittel in Österreich ist. Liebscher sprach von einem
"erfolgreichen Abschluss des historisches Projekts der Einführung des
Euro". Es markiere endgültig den Beginn des neuen währungspolitischen
Zeitalters. Der Schilling sei Österreichs "monetäre Visitenkarte"
gewesen. Der Nutzen einer Währung nehme mit der Zahl ihrer Verwender
zu. (APA)