Vereinigung zum Schutz der Gartenzwerge spricht von "Schändung der Gartenzwerg-Ehre"
Redaktion
,
Gräfenroda/Basel - Im Reich der Zipfelmützen hängt der
Haussegen schief: Stein des Anstoßes ist eine weibliche Variation der
altbewährten Gartenzwerge. Im thüringischen Gräfenroda hatte
Firmenchef Reinhard Griebel eine Zwergin mit roter Zipfelmütze
hergestellt. Bei der "Internationalen Vereinigung zum Schutz der
Gartenzwerge" mit Sitz in Basel sorgte dies für Empörung und für
einen nicht ganz bierernst zu nehmenden Streit beim Kongress der
Vereinigung, der in dieser Woche noch bis Samstag in Chemnitz
stattfindet.
Griebel, der schon seit zwei Jahren die Gartenzwergin "Gräfin
Roda" produziert, hatte zunächst eine Abmahnung vom Präsidenten der
Vereinigung, Fritz Friedmann, erhalten. Er zahlte die verlangten 75
Euro (1.032 S) Strafe, doch auf dem Kongress der Vereinigung, die
nach Friedmanns Angaben 300 Mitglieder hat, brach er erneut einen
Streit vom Zaun: Er verlangte wenigstens eine "einstweilige Duldung"
seiner Schöpfung. Für Friedmann ist Griebel nun ein "Schänder der
Gartenzwerg-Ehre".
Mehr als ein Jahrhundert männliche Gartenzwerge
Sei es denn nicht ein großer Vorzug gewesen, dass es mehr als ein
Jahrhundert nur männliche Gartenzwerge gegeben habe, fragte der
Präsident polternd. Die Zwerge seien unter sich friedlich, freundlich
und deshalb ein Vorbild für alle. "Unvorstellbar, dass nun auch
Frauen mitmischen könnten", empörte sich der Präsident aus Basel
augenzwinkernd.
Griebel ließ sich nicht beirren. Er betonte, dass schon bei
der großen Zwergenwanderung im Jahre 337 vor Christus aus Kleinasien
nach Europa auch Zwergenfrauen gesehen worden seien. Griebel ist der
letzte Überlebende einer Gartenzwerg-Gründerfamilie, sein
Urgroßvater, Philipp Griebel, gehörte zu den Ziehvätern des deutschen
Gartenzwergs. Aus seiner 1874 gegründeten Firma im thüringischen
Gräfenroda kamen vermutlich die ersten rot bezipfelten Exemplare aus
Terrakotta. (AP)
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