Der Vatikan hat sich in einem offiziellen Dokument entschieden gegen einen westlichen "Kulturimperialismus" im Internet ausgesprochen. Es dürfe nicht angehen, "dass eine Kultur ihre eigene Weltanschauung, ihr Werteschema und sogar ihre eigene Sprache einer anderen aufzwingt", heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben.Auch Politiker im Visier Auch mit Politikern geht das Dokument "Ethik im Internet" scharf ins Gericht. Zwar gebe es die größten Gefahren eines Missbrauchs in totalitär regierten Ländern, aber das Problem stelle "sich auch in liberalen Demokratien, wo der Zugang zu den Medien oftmals vom Reichtum abhängt und Politiker und deren Berater gegen Ehrlichkeit und Fairness" verstießen. Nur "im äußersten Notfall" soll zensuriert werden Zwar soll es nach Ansicht des Vatikans nur "im äußersten Notfall" eine vorherige Zensur der Regierungen geben, notwendig seien aber Gesetze gegen Hassparolen gegen Gewalt und Pornografie im Internet sowie "internationale Standards" zum Schutz des Gemeinwohls. Außerdem müssten Benachteiligte und die Menschen in der Dritten Welt Zugang zum Internet haben. Das Dokument wurde vom päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel veröffentlicht. Noch keine Entscheindung wegen Internet-Schutzpatron Die Suche nach einem Schutzpatron für das Internet (der WebStandard berichtete ) dürfte hingegen noch nicht erfolgreich beendet worden sein. Von offizieller Seite wurde noch nicht erklärt, ob in Zukunft Isidor von Sevilla, Maximilian Kolbe oder Titus Brandsma um das WWW zuständig sein soll.(APA/dpa/red)