Wirtschaft
Automatenbetreiber mit Umsatzverlust
Bis zu 20 Prozent weniger Automatenverkäufe - Wechselgeldproblematik katastrophal
Wien - "Wohin sind all die Cent-Münzen verschwunden", fragen
sich die heimischen Automatenbetreiber zwei Monate nach der
Euro-Bargeldeinführung per Jahresbeginn 2002. "Die
Wechselgeld-Problematik ist auch einen Monat nach dem Abschluss der
Umstellung der Verkaufsautomaten eine Katastrophe", klagt der
Präsident der Österreichischen Verkaufsautomaten Vereinigung (ÖVV),
Johann Wieland, im Gespräch mit der APA das Leid der Branche: Bis zu
20 Prozent Umsatzverluste hätten die Automatenbetreiber auf Grund des
Fehlens von kleine Münzen in den Wechselröhren zu akzeptieren. Wir wissen nicht warum, aber Fünf- und Zehn-Cent-Münzen werden von
den Kunden einfach nicht in die Automaten eingeworfen, so Wieland.
Das habe zur Folge, dass die Verkaufsautomaten die eingeworfenen Ein-
oder Zwei-Euro-Münzen bzw. bei Geräten mit Banknotenlesegeräten auch
die Euro-Scheine nicht akzeptieren und das eingeworfene Geld wieder
auswerfen.
"Fußtrittsyndrom"
Das zieht laut Wieland mehrere gravierende Probleme nach sich: Das
erste Problem nennt der ÖVV-Präsident das "Fußtrittsyndrom". "Wir
können einen verstärkten Vandalismus beobachten, weil die Kunden
glauben, der Automat ist kaputt und ihn mit dem Fuß treten", so
Wieland. Das zweite Problem ergebe sich aus der Notwendigkeit, dass
die Automatenbetreiber die leeren Wechselgeldröhren nachfüllen
müssten: Das sei zeit- und kostenaufwendig.
Um dem Wechselgeld-Problem zu begegnen, würden auch immer mehr
Firmen die Banknotenlesegeräte außer Betrieb setzen, zählt Wieland
eine weitere Auswirkung der Problematik auf, und macht dafür das
Missverhältnis zwischen größter Wechselgeldmünze und kleinster
Euro-Banknote verantwortlich: Zu Schilling-Zeiten habe das Verhältnis
zwischen kleinstem Geldschein, dem 20er, und der größten
Wechselmünze, dem 10er, 1:2 betragen. Im Euro-Zeitalter habe sich das
Verhältnis auf 1:10 verfünffacht: der kleinste Euro-Schein ist die
5-Euro-Note, die größte Wechselmünze dagegen die 50-Cent-Münze.
Zur Lösung des Wechselgeldproblematik gibt es für Wieland zwei
Möglichkeiten: entweder Aufklärung über diese Problematik oder
verstärkte Investitionen in bargeldlose Geräte. Das letztere würde
nach den gerade erfolgten Aufwendungen für die Euro-Umrüstungen der
Branche aber "weh tun", meint Wieland. (APA)