Wien - Die Arbeiterkammer (AK) will die Preisentwicklung in Österreich auch nach dem heutigen Ende der gesetzlichen Pflicht zur doppelten Preisauszeichnung in den nächsten Monaten genau beobachten. AK-Präsident Herbert Tumpel warnte am Donnerstag, dem letzten Schilling-Bargeld-Tag die Unternehmen, zu glauben, sie könnten jetzt ruhig die Preise erhöhen. "Ich möchte daran erinnern, dass das Euro-Gesetz eurobedingte Preiserhöhungen bis Jahresende verbietet", sagte Tumpel in einer Presskonferenz. Die AK werde weiter streng kontrollieren und schwarze Schafe wie bisher im Internet veröffentlichen. Die Telefon-Hotline soll ebenfalls zumindest bis Jahresende 2002 bestehen bleiben. Durch die Kontrollen der AK seien die ursprünglich befürchteten Preiserhöhungen von 0,2 Prozent nicht gekommen. "Nicht die zahllosen Preisgarantien der Regierung oder die Preiskommission, sondern unsere Maßnahmen haben das verhindert" so Tumpel. Den Haushalten sei damit im Schnitt bis zu 66 Euro (900 S ) erspart worden, insgesamt rund 3 Mrd. S. "Nächste Monate gefährlich" Laut Tumpel sind gerade die nächsten Monate besonders gefährlich für versteckte Preiserhöhungen. Den Menschen fehle es noch am entsprechenden Gefühl für die neue Währung. Kaum jemand wisse, was beispielsweise der Gegenwert eines Schilling in Cent ist. Weiteres "Erhöhungspotenzial" sei durch die Suche nach neuen "angeblich attraktiven" Preisen gegeben. Wirtschaftsforscher rechnen damit, dass die neuen Schwellenpreisen die Inflationsrate um 0,1 bis 0,2 Prozent nach oben drücken könnten. Für die Arbeiterkammer seien aber weiter rund 100 Mitarbeiter unterwegs, die bisher 770 Preiserhebungen durchgeführt haben. Bei der AK-Euro-Hotline seien seit Mitte September 2001 rund 21.000 Anrufe eingelangt, im Internet habe es 750 Einträge auf dem Schwarzen Brett gegeben. Tumpel forderte Handel und Dienstleister neuerlich auf, die doppelte Preisauszeichnung freiwillig zu verlängern. Eine AK-Umfrage habe Anfang Februar ergeben, dass 46 Prozent der Konsumenten dies wollten. Vor allem Frauen und Menschen mit niedrigeren Einkommen verlangten, die Preise weiterhin auch in Schilling anzugeben, weil sie die neue Währung noch nicht im Griff haben. (APA)