Parlament
Meinungsforschung und Medien auf dem Prüfstand
Einfluss auf Wahl-Ergebnissen kurz vor dem Urnengang
Wien - Zum Abschluss der Nationalrats-Debatte am Donnerstag
kamen Meinungsforschung und Medien zu Ehren. Von den Abgeordneten
behandelt wurde der Bericht über eine Enquete-Kommission, in der der
Einfluss auf Wahl-Ergebnisse durch kurz vor dem Urnengang publizierte
Umfragen zu klären versucht wurde. Einhellig waren alle vier Parteien
der Ansicht, dass hier legistisch kein Veröffentlichkeitsverbot
einzuführen sei. Vielmehr appelliert die Politik an die Medien, sich
freiwillig an gewisse Richtlinien zu halten und dies auch durch einen
Weisenrat überprüfen zu lassen.ESOMAR-Qualitätsrichtlinien für die Veröffentlichung von Umfragen
Konkret wünschen die Parlamentarier von den Medien, die
ESOMAR-Qualitätsrichtlinien für die Veröffentlichung von Umfragen
einzuhalten. Damit soll dem Leser die Möglichkeit geboten werden, den
Wert der Untersuchung besser einzuschätzen. In den Richtlinien
enthalten ist etwa die Veröffentlichung der Anzahl der Befragten, des
Zeitpunkts der Umfrage sowie der angewandten Methode.
Als problematisch erkannt wurde von den Abgeordneten auch die
frühzeitige Veröffentlichung von Teilwahlergebnissen. Hier wird
empfohlen, Resultate und Hochrechnungen bis zum Wahlschluss nur in
einer speziellen Datenbank zu verbreiten. Zu dieser soll nur ein
kleiner Kreis Berechtigter Zugang haben. Bei Zuwiderhandeln könnte
dieser Daten-Zugriff wieder gesperrt werden. (APA)