Frankfurt/Main/Weierbach/Villingen-Schwenningen - Wenige Tage nach dem bisher größten Bargeldraub in Deutschland ist ein Verdächtiger gefasst und ein Teil der 8,6-Millionen-Euro-Beute sichergestellt worden. Bei der europaweiten Fahndung nach den Männern, die vor einer Woche in Frankfurt am Main einen Geldtransporter überfallen hatten, wurde ein 23-jähriger Italiener aus Frankfurt am Freitag an der italienischen Grenze festgenommen. Er hatte zwei Koffer mit einer Million Euro aus der Beute bei sich, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Italiener soll zum engsten Umfeld der vier Verdächtigten gehören, von denen der Polizei drei bekannt sind. Ob es sich möglicherweise um den bisher noch nicht identifizierten vierten Komplizen handelt, konnte ein Polizeisprecher am Sonntag noch nicht sagen. Der Festgenommene sei der Polizei aber bereits wegen gefährlicher Körperverletzung, Raub und räuberischer Erpressung bekannt. Der 23-Jährige sagte der italienischen Polizei, er sei von einem der Frankfurter Räuber beauftragt worden, das Beutegeld nach Neapel zu bringen. Ein italienischer Ermittlungsrichter schickte den 23- Jährigen in Untersuchungshaft. Dagegen tappte die Polizei in Rheinland-Pfalz und Baden- Württemberg bei ihrer Suche nach den bewaffneten Räubern vom Freitag weiter im Dunkeln. Nahe dem rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hatten am Freitagabend mehrere mit einer Panzerfaust, Maschinenpistolen und Sturmgewehren bewaffnete Gangster einen Geldtransporter bei einem gut besuchten Einkaufsmarkt überfallen. Mindestens vier Maskierte bedrohten den Fahrer und feuerten mehrfach auf das Fahrzeug. Verletzt wurde niemand. Danach flohen sie mit einer Beute in sechsstelliger Höhe. Die genaue Summe wollte die Polizei nicht nennen. Unklar war auch, ob es einen weiteren Komplizen gab. Eine heiße Spur zu Tätern oder Beute gebe es nicht, hieß es am Sonntagnachmittag lediglich. Auch das Fluchtfahrzeug war noch nicht gefunden worden. Ähnlich erging es der baden-württembergischen Polizei, die nach drei maskierten und bewaffneten Tätern sucht, die ebenfalls am Freitagabend in Villingen-Schwenningen den Mitarbeiter einer Werttransportfirma überfielen und einen hohen sechsstelligen Betrag raubten. Man habe ungefähr 100 Hinweise, aber nichts Konkretes, sagte ein Sprecher der Sonderkommission am Sonntag. Wie viel Geld genau den Räubern in die Hände fiel, lasse sich erst am Montag mit Hilfe der Kunden der Transportfirma ermitteln. Die bewaffneten Täter hatten ihr Opfer gefesselt und in das Firmengebäude eingesperrt, in dem die Koffer mit dem Geld standen. Danach flüchteten sie mit dem Auto des Opfers. Der Fluchtwagen wurde am Samstag nahe des Tatortes gefunden. Bei den drei identifizierten Hauptverdächtigen handelt es sich um den 23 Jahre alten Fahrer des Geldtransporters sowie zwei Komplizen. Der Fahrer Faouzi Boudou hatte nach Erkenntnissen der Polizei den Beifahrer des Transporters gefesselt und anschließend seine mutmaßlichen Komplizen Gerardo Sabatino (35) und Angelo della Pietra (25) zusteigen lassen. Der in Italien festgenommene Mann nannte della Pietra als seinen Auftraggeber. Darüber hinaus steht der Fahrer eines Begleitfahrzeugs unter Verdacht, in dem die Polizei bereits kurz nach dem Raub knapp 1,5 Millionen Euro und Ausweispapiere gefunden hatte. (APA/AP)