Bulawayo - Eine Woche vor der Präsidentschaftswahl in Simbabwe haben einander Amtsinhaber Robert Mugabe und sein Herausforderer Morgan Tsvangirai in der Stadt Bulawayo im Südwesten des Landes ein Wahlkampfduell geliefert. Vor Tausenden seiner Anhänger kündigte Tsvangirai von der oppositionellen Partei Bewegung für den demokratischen Wandel (MDC) die Bildung einer Wahrheitskommission zur Aufklärung politisch motivierter Verbrechen an. Zugleich griff er Amtsinhaber Mugabe in scharfer Form an. In den 22 Jahren seiner Amtszeit habe Mugabe die Wirtschaft und die internationalen Beziehungen des südostafrikanischen Landes ruiniert. Mugabe hielt am Samstagnachmittag ebenfalls in Bulawayo in einem Stadion eine Wahlkampfveranstaltung ab. Dass die beiden Kundgebungen fast zeitgleich in ein und derselben Stadt stattfanden, hatte Befürchtungen über ein Aufflammen der politischen Gewalt genährt. Die Wahlveranstaltung der Opposition verlief jedoch bis zum Nachmittag weitgehend friedlich. Am Freitag musste eine Kundgebung der Opposition im Norden des Landes nach Drohungen und Einschüchterungsversuchen durch Mugabes ZANU-PF-Partei abgeblasen werden. Seit Beginn des Jahres kamen in Simbabwe nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen 26 Menschen durch politisch motivierte Gewalt ums Leben. Unterdessen kündigte ein Richter des Obersten Gerichtshofes Simbabwes nur wenige Tage nach dem von ihm für ungültig erklärten Wahlgesetz seinen Rücktritt an. Ahmed Ebrahim, der der indischen Volksgruppe angehört und der einzige nicht-schwarze Höchstrichter ist, gab nach einem Bericht der Zeitung "The Herald" keinen Grund für seinen für Mai angekündigten Rücktritt an. Am Mittwoch hatte er zwei Gesetze für nichtig erklärt, wonach unter anderem Wahlbeobachter verboten und Oppositionelle sowie Bürger mit zwei Staatsbürgerschaften von dem Urnengang am nächsten Wochenende ausgeschlossen worden wären. (APA)