Wirtschaft
Demo von Semperit und Gislaved-Arbeitern bei Conti
Conti-Chef nennt Bedingungen für Traiskirchen-Verkauf
Hannover/Wien - Gut 300 Mitarbeiter der zum
Continental-Konzern gehörenden Reifenwerke in Traiskirchen
(Österreich) und Gislaved (Schweden) haben am Montag vor der
Konzernzentrale in Hannover gegen die Stilllegung ihrer Fabriken
demonstriert. In einer Petition forderten die Gewerkschafter und
Betriebsräte den Continental-Vorstand auf, diese Pläne zurückzunehmen
bzw. einem Verkauf der Standorte an potenzielle Interessenten
zuzustimmen. Die von Konzernchef Manfred Wennemer später dafür
genannten Bedingungen dürften für Interessenten jedoch praktisch
nicht zu erfüllen sein.Bedingungen
Zum einen müsse der mit den Belegschaften ausgehandelte Sozialplan
aufrecht bleiben, Investoren müssten garantieren, dass sie im
Bedarfsfall die aus dem Sozialplan erwachsenden Kosten übernehmen
werden, sagte Wennemer bei der Überreichung der Petition.
Markenrechte etwa an Semperit würden keine vergeben, auch eine
Abnahme von Reifen komme nicht in Frage, erläuterte ein
Conti-Sprecher die Bedingungen von Konzernchef Wennemer: "Wir wollen
ja dezidiert 5 Mill. Reifen aus dem Markt nehmen." Und schließlich
müsse sich der Verkauf "finanziell darstellen lassen".
Trauerkleidung
Begonnen hatte die friedlich verlaufene Demonstration um etwa 9.30
Uhr, die Belegschaften, die teilweise in Trauerkleidung angereist
waren, protestierten mit Kreuzen und Särgen gegen die Ende
vergangenen Jahres bekannt gegebenen Schließungen. Der Protest endete
um etwa 12.00 Uhr. Neben Vertretern deutscher und schwedischer
Gewerkschaften nahm von österreichischer Seite auch ÖGB-Präsident
Fritz Verzetnitsch an dem Protest teil.
Die Protestdemonstration habe zwar nicht zu einem Umdenken der
Konzernspitze geführt, "aber ein bisschen betroffen haben die Herren
schon gewirkt", erzählte Alfred Artmäuer, Betriebsratschef der
Semperit Reifen nach der Rückkehr der österreichischen
Demonstrationsteilnehmer am Montag. Mit der Aktion, hätten sich zum
ersten Mal in der Konzerngeschichte Conti-Mitarbeiter aus
verschiedenen Ländern zusammen getan, um sich auf der Straße gegen
Schließungen zu wehren.
"Sozialplangelder gesichert"
Positiv bewertete Artmäuer die Conti-Forderung, dass bei einer
Übernahme keine Sozialplangelder für die Produktion verwendet werden
dürften. Für Knotzer hat Conti damit versprochen, bei einem Verkauf
die Umsetzung des Sozialpaketes für die Mitarbeiter zu gewährleisten.
Durch die Schließungen gehen im niederösterreichischen
Traiskirchen knapp 1.000, in Schweden rund 770 Jobs verloren. (APA)
Ansichtssache:
Trauerkleidung gegen Schließung